Social Media als Hauptquelle für Fake News
In einer aktuellen Studie werden auch traditionelle Medien hinsichtlich ihres Potenzials hinterfragt, als Quelle von Fake News aufzuscheinen.
Eine aktuelle Studie beleuchtet die Verbreitung von Fake News in unterschiedlichen Medienformaten und bietet interessante Einblicke in die Wahrnehmung und Häufigkeit falscher oder irreführender Inhalte. Dabei werden nicht nur Social Media-Plattformen kritisch untersucht, sondern auch traditionelle Medien hinsichtlich ihres Potenzials, Fake News zu verbreiten, hinterfragt.
Social Media als Haupttäter
Laut den Ergebnissen der Studie sehen die meisten Befragten Social Media als die Hauptquelle für Fake News. Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok, Bluesky und X (vormals Twitter) wurden deutlich häufiger genannt als Printmedien, Fernsehkanäle oder Online-Ausgaben etablierter Nachrichtenportale. Die höhere Frequenz von Fake News auf Social Media wird durch die Beschleunigungseffekte und Algorithmen dieser Plattformen erklärt. Inhalte, die emotionalisieren oder provozieren, erhalten oft höhere Reichweiten, was ihre Verbreitung stark fördert. Dies macht Social Media zu einem besonders anfälligen Umfeld für die Entstehung und Verbreitung von Fake News.
Die Bevölkerung fordert klare Maßnahmen gegen dieses Problem: 87 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Plattformbetreiber schneller und effizienter auf falsche Inhalte reagieren müssen. 84 Prozent fordern verpflichtende Quellenangaben, während 82 Prozent eine stärkere Förderung von Medienkompetenz in der Bevölkerung befürworten. Ebenso plädieren 78 Prozent für schärfere Gesetze gegen die Verbreitung von Fake News.
Etablierte Medien unter Verdacht
Obwohl Social Media oft als Hauptverbreitungsweg wahrgenommen wird, sind auch etablierte Medienmarken nicht immun gegen den Vorwurf, Fake News zu verbreiten. Laut der Studie wurden auch traditionelle Medien in Einzelfällen mit Falschinformationen in Verbindung gebracht, wenngleich in deutlich geringerem Ausmaß. Hierbei stellt sich die Frage nach der zugrunde liegenden Intention: Während Social Media-Nutzer oft unwissentlich Tatsachen verdrehen oder Meinungen als Fakten präsentieren, stehen etablierte Medien unter Verdacht, bewusster und informierter zu agieren. Dies verleiht Vorfällen in traditionellen Medien ein anderes Gewicht und kann die Vertrauensbasis nachhaltiger beeinträchtigen.
Politische Manipulation?
Fake News werden von der Mehrheit der Befragten als Gefahr für die Gesellschaft wahrgenommen. 82 Prozent sehen in der Verbreitung solcher Inhalte eine Bedrohung, und 88 Prozent sind überzeugt, dass Fake News gezielt genutzt werden können, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Dennoch befürchten nur 59 Prozent, dass kommende Wahlen in Österreich durch Fake News beeinflusst werden könnten. Dies zeigt, dass die Sorge um die gesellschaftliche Stimmung größer ist als die Angst vor direkter politischer Manipulation.
Herausforderungen durch KI
Die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) verschärft die Problematik zusätzlich. 83 Prozent der Befragten geben an, dass durch KI generierte Inhalte, wie Bilder oder Videos, nur schwer von echten zu unterscheiden sind. Dies stellt sowohl die Plattformbetreiber als auch die Konsumenten vor neue Herausforderungen und macht die Forderung nach Medienkompetenz noch dringlicher.
Fazit: Ein Vergleich, der hinkt
Die Studie macht deutlich, dass Tatsachenschilderungen und Meinungsäußerungen von Privatpersonen, die auf Social Media verbreitet werden, selten den Anspruch journalistischer Arbeit erfüllen. Sie sind oft nicht fundiert und spiegeln persönliche Ansichten wider. Dagegen steht bei etablierten Medien eine institutionelle Verantwortung im Raum, die auf journalistischen Standards basiert. Wenn Medienmarken Fake News verbreiten, geschieht dies entweder mit einem höheren Maß an Informiertheit oder – ganz im Gegenteil – weil Redakteure:innen etablierten Nachrichtenquellen vertrauen. Der Vergleich zwischen Social Media und traditionellen Medien ist nur bedingt anwendbar.
Hinweis: Die Studie ist unter https://www.media-analyse.at/files/ abrufbar.
(PA/APA/red)