So wird KI in der ORF-Berichterstattung genutzt
Neue Guidelines sollen verhindern, dass Künstliche Intelligenz für die Nachrichtenproduktion verantwortlich ist.
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Der ORF hat neue Richtlinien zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt. Diese sollen sicherstellen, dass moderne Technologien verantwortungsvoll genutzt werden, ohne die journalistische Sorgfaltspflicht zu untergraben. Das Ziel: Effizienz steigern, Redaktionen entlasten und dabei höchste Qualitätsstandards in der Berichterstattung wahren.
Wichtige Punkte der neuen ORF-KI-Guidelines:
- Kein automatisierter Journalismus: Der ORF setzt auf das Human-in-the-Loop-Prinzip – das bedeutet, dass KI zwar unterstützend eingesetzt wird, die inhaltliche Verantwortung aber immer bei den Redakteuren bleibt.
- Glaubwürdigkeit sichern: Inhalte, die mit KI verarbeitet oder erstellt wurden, müssen den journalistischen Grundsätzen entsprechen und transparent gekennzeichnet sein.
- Einsatz in verschiedenen Bereichen: KI soll vor allem bei Routinearbeiten helfen, etwa beim Transkribieren von Interviews oder bei der Archivsuche, damit sich Journalisten stärker auf Recherchen und Faktenchecks konzentrieren können.
Was bedeutet das für das ORF-Publikum?
Für Seher und Hörer der ORF-Angebote bedeutet dies, dass KI zwar intern genutzt wird, aber keine automatisierten Nachrichten oder Inhalte ohne menschliche Kontrolle veröffentlicht werden. Das soll verhindern, dass Fehlinformationen oder unausgewogene Berichterstattung durch maschinelle Prozesse entstehen.
Zudem bleibt die ORF-Berichterstattung laut den Richtlinien unabhängig und unvoreingenommen, da KI-Systeme streng überwacht und regelmäßig evaluiert werden. Eine KI-Ampel soll den Einsatz in verschiedenen Bereichen steuern und potenzielle Risiken frühzeitig erkennen.
Wie wird KI beim ORF eingesetzt?
- Technische Unterstützung für Redaktionen, z. B. durch das KI-Tool „AiDitor“, das bereits mit einem europäischen Innovationspreis ausgezeichnet wurde.
- Schnellere und effizientere Arbeitsabläufe, insbesondere bei der Datenverarbeitung oder dem Erstellen von Untertiteln.
- Verbesserte Personalisierung von Inhalten – etwa durch KI-gestützte Empfehlungen in der ORF-TVthek.
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Fortschritt durch Kontrolle
Die neuen KI-Guidelines des ORF sind ein Bekenntnis, dass der Sender technologische Fortschritte nutzen möchte, dabei aber nicht auf journalistische Ethik und rechtliche Absicherung verzichtet. Dem Publikum soll vor Augen geführt werden, dass Künstliche Intelligenz im Einsatz ist, aber bei Fehlleistungen auf jeden Fall ein Mensch dahinter steckt.
Das große Versprechen des ORF an seine Kunden: Es wird kein Nachrichtenstrom (ähnlich wie „Für dich“-Feeds auf Social Media Plattformen) geliefert, der von „Algorithmen“ bestimmt wird. Die Auswahl an präsentierten Nachrichten wird nach wie vor von Top-Journalisten getroffen und von Channel Managern kontrolliert. Ein Faktencheck mit KI-Tools macht diese Aufgabe leichter denn je. Sie entdeckt sogar kritische Untertöne.
(PA/red)