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Neue Medien erhalten Akkreditierung von Trump

Ab sofort sind nicht mehr ausschließlich alteingesessene Medien bei Press Briefings im White House zugelassen.

29.01.2025 10:20
red07
© Roberto Schmidt / AFP / picturedesk.com
White House Press Secretary Karoline Leavitt.

Die neue Regierung von US-Präsident Donald Trump will den Umgang mit Medien im Weißen Haus umkrempeln. Trumps Sprecherin, Karoline Leavitt, sagte bei ihrer ersten Pressekonferenz in der Regierungszentrale in Washington, künftig sollten dort auch Influencer, TikTok-Macher, Blogger, Podcaster und Reporter von nicht klassischen Medien einen Platz bekommen und Fragen stellen können. Sie könnten eine Akkreditierung beantragen, wenn sie “nachrichtenbezogene Inhalte” produzierten.

Klassische Medien zurückgedrängt

Mainstream-Medien, die sie als “alte Medien” bezeichnete, hätten längst nicht mehr die Reichweite wie früher, sagte Leavitt. Stattdessen nutzten viele Amerikaner “neue Medien”. In ihrem ersten Pressebriefing, bei dem sich Journalisten dicht an dicht drängten, gab Trumps Sprecherin bereits einen Vorgeschmack auf den neuen Kurs und begrüßte unter anderem einen Reporter des rechtspopulistischen Portals Breitbart neu im Raum und ließ ihn eine der ersten Fragen stellen. Leavitt sprach von einem “revolutionären Medienansatz”.

Trumps gespaltenes Verhältnis zu Medien

Trumps Umgang mit Medien ist seit jeher zwiegespalten. Einerseits ist der Republikaner als Präsident deutlich zugänglicher für Journalisten als sein Vorgänger Joe Biden. Trump gibt dauernd lange Pressekonferenzen, beantwortet bei allen möglichen Gelegenheiten Fragen von Reportern und genießt merklich die mediale Aufmerksamkeit. Das war bereits in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) so.

Andererseits beschränkte er im Wahlkampf deutlich den offiziellen Zugang von Pressevertretern zu seinen Veranstaltungen, umging an vielen Stellen Mainstream-Medien und gab verstärkt politisch wohlgesonnenen Bloggern und Podcastern Interviews, um seine Botschaften an die Wähler zu bringen. Seit Jahren nutzt Trump dazu auch intensiv soziale Medien – in seiner ersten Amtszeit Twitter und inzwischen vor allem die von ihm mitbegründete Plattform Truth Social.

Fake News – Feinde des Volkes

Seit Jahren wettert Trump bei öffentlichen Veranstaltungen, insbesondere bei Wahlkampfkundgebungen über Journalisten. Er bezeichnet Medien regelmäßig als “Feinde des Volkes”, wirft Reportern vor, Lügen zu verbreiten. Unliebsamen Sendern will er die Lizenz entziehen.

Wann und in welchem Kontext sagte Trump „Feinde des Volkes“?

  1. Februar 2017 – Erste öffentliche Verwendung des Begriffs
    • Am 17. Februar 2017 twitterte Trump:

      „The FAKE NEWS media (failing @nytimes, @NBCNews, @ABC, @CBS, @CNN) is not my enemy, it is the enemy of the American People!“

      • Dies war die erste bekannte Nutzung dieser Formulierung durch Trump. Er griff dabei explizit die New York Times, NBC, ABC, CBS und CNN an.
      • Die Wortwahl rief starke Kritik hervor, da der Ausdruck historisch mit totalitären Regimen assoziiert wird.
  2. August 2018 – Wiederholte Nutzung gegen „Fake News“
    • Trump wiederholte die Aussage bei mehreren Gelegenheiten und erklärte in einem Interview:

      „Not all media, but much of the media in this country, is indeed the enemy of the people.“

    • Er machte dabei oft eine Unterscheidung zwischen „Fake News“ und Medien, die er als fair empfand (z. B. Fox News).
  3. Juli 2019 – Angriff auf Medien nach negativen Berichten über Migrantenlager
    • Nachdem Berichte über schlechte Zustände in Grenzlagern veröffentlicht wurden, twitterte Trump:

      „Fake News is truly the ENEMY OF THE PEOPLE!“

    • Dies erfolgte als Reaktion auf Artikel von CNN und der New York Times, die über unmenschliche Bedingungen für Migranten berichteten.
  4. Oktober 2020 – Vor der Wahl gegen CNN und NBC
    • Während einer Wahlkampfveranstaltung in Arizona sagte Trump:

      „These people are corrupt, they are fake, and in many ways, they are the true enemy of the people.“

    • Dies war eine Reaktion auf negative Berichterstattung über seine Pandemie-Politik.
  5. Juli 2023 – Fortsetzung nach seiner Präsidentschaft
    • Auch nach seiner Amtszeit setzte Trump die Rhetorik fort. In einem Interview mit Tucker Carlson (Fox News) erklärte er:

      „They don’t report the truth anymore. They are not journalists, they are political operatives. That’s why I called them the enemy of the people, because they are.“

Während seiner politischen Karriere hat Donald Trump wiederholt die etablierten Medien beschuldigt, ihn unfair darzustellen und falsche Informationen zu verbreiten. Obwohl viele seiner Vorwürfe unbegründet waren, gibt es dokumentierte Fälle, in denen Medienberichte über Trump ungenau oder irreführend waren.

Beispiele für ungenaue Berichterstattung:

ABC News und die E. Jean Carroll-Klage: Im Jahr 2024 berichtete George Stephanopoulos von ABC News fälschlicherweise, dass Trump für die Vergewaltigung von E. Jean Carroll haftbar gemacht worden sei. Tatsächlich wurde Trump jedoch nur für sexuelle Belästigung verantwortlich gemacht. Diese Fehlinformation führte zu einer Verleumdungsklage, die Trump gewann, und ABC zahlte eine Entschädigung von 16 Millionen US-Dollar. Link zur Quelle

CNN-Bericht über Anschlagsversuch: Im Juli 2024 ereignete sich ein Attentatsversuch auf Trump während einer Kundgebung. Einige Medien, darunter CNN, wurden dafür kritisiert, die Schwere des Vorfalls herunterzuspielen oder unangemessene Schlagzeilen zu verwenden, die den Vorfall als bloßes Stolpern darstellten. Diese Darstellung wurde als Versuch gewertet, die Bedeutung des Ereignisses zu minimieren. Link zur Quelle

Der “Atlantic”-Artikel von 2020: Im September 2020 veröffentlichte “The Atlantic” einen Artikel, in dem behauptet wurde, Trump habe gefallene US-Soldaten als “Verlierer” und “Trottel” bezeichnet. Diese Anschuldigungen stützten sich auf anonyme Quellen und wurden von mehreren Zeugen, die bei den angeblichen Vorfällen anwesend waren, bestritten. Obwohl der Artikel erhebliche Aufmerksamkeit erregte, konnten die Behauptungen nicht eindeutig verifiziert werden. Link zur Quelle

Diese Beispiele illustrieren Fälle, in denen die Berichterstattung über Donald Trump ungenau war oder auf unbestätigten Informationen basierte, was seine Kritik an “Fake News” von den sogenannten traditionellen Medien zumindest ein bisschen Substanz verleiht.

(APA/red)

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