‚Jetzt‘ wird’s Zeit für ein neues Onlinemedium
Radiomacher Florian Novak sucht Personal und Investoren für sein geplantes Medien-Startup.
Anfang November ging ein Raunen und Staunen durch die österreichische Twitter-X-Gemeinde, insbesondere unter Journalisten. Grund dafür war ein Jobinserat für ein neues Medien-Startup. Gesucht wurde (und wird) ein Chefredakteur für unabhängigen Qualitätsjournalismus, der einen „Beitrag gegen Desinformation zur Stärkung des demokratischen Diskurses in Österreich“ leisten soll. Zu diesem Zweck wurde ein einschlägig bekannter Personalberater engagiert, der unter anderem auch für die neue „Wiener Zeitung“ auf Talentsuche war. Mittlerweile ist bekannt geworden, dass der Radiomacher Florian Novak hinter dem Medien-Startup namens „Jetzt“ steht. Vorbild ist das Onlineportal „Zetland“ aus Dänemark, das vollständig auf zahlungspflichtige Inhalte für Abonnenten setzt.
Jetzt oder nie
Als Beweggründe für sein Vorhaben nannte Novak, der auch Gründer und Betreiber des Radioprogramms Lounge FM ist, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch die grassierenden Fake News, die Filterblasen-Problematik, das fehlende Vertrauen und die mangelnde öffentliche Debatte im Land. Mit „Jetzt“ wolle er auf Fakten und Unabhängigkeit setzen, um das Vertrauen – speziell bei jüngeren Personen – wiederherzustellen und einen Diskurs im Land zu ermöglichen. Im Mittelpunkt der Arbeit soll stets der User stehen. Auf der Suche nach Best-Practice-Beispielen ist Novak auf „Zetland“ gestoßen.
Best Practice
„Zetland“ in Dänemark ist eine News-App, die ebenso auf Browsern funktioniert. Artikel zu aktuellen Themen werden mit Audio- und Videoinhalten ergänzt und liefern Hintergründe, die auf herkömmlichen Nachrichtenportalen in dieser Form nicht angeboten werden. Als Konkurrenz sieht man nicht die traditionellen Medien, sondern Spotify und Netflix, erklärte „Zetland“-CEO Tav Klitgaard. Mittlerweile kommt das vor rund zehn Jahren mit einer Handvoll Mitarbeitern gestartete Medienhaus auf rund 100 Mitarbeiter und blickt auf 42.000 bezahlte Mitgliedschaften, die den Großteil des Umsatzes ausmachen. 50 Prozent der Mitglieder sind zwischen 20 und 39 Jahre alt, über 80 Prozent konsumieren die Inhalte über Audio.
Suche nach Team
Derzeit befindet sich Novak auf der Suche nach einer Chefredakteurin oder einem Chefredakteur mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, um sein Vorhaben – unabhängigen Qualitätsjournalismus mit hoher Innovationskraft – zu realisieren. Erst dann wird von der Chefredakteurin oder dem Chefredakteur das Team zusammengestellt. Man geht von zehn bis zwölf Personen aus, so Novak. Die Entwicklung von „Zetland“ mache jedoch Mut, durchaus größer zu denken. Wie auch bei den dänischen Partnern sollen Erlöse aus Mitgliedschaften „sehr wichtig“ sein.
So wichtig, dass ein Start von „Jetzt“ ohne einen Grundstock an Abonnenten beinahe aussichtslos erscheint. Sprich: Es muss, wie in Finnland, bereits im Vorfeld Mitglieder geben, um das Projekt finanzieren zu können.
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(APA/red)