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Was kostet ein Sonnenuntergang I

20 Mitarbeiter bei den Sommergesprächen – ein veritabler Shitstorm nach Martin Thürs auf X veröffentlichtem Gruppenfoto und die ungeklärte Frage, warum alle Sendungen bei kostengenerierenden Zeitverschiebungen bei Sonnenuntergang gefilmt werden mussten. Die Analyse eines Shitstorms.

04.09.2024 17:00
red01
Screenshot X/Martin Thür

Nach dem letzten Interview folgte noch ein lauter Abgang. Das Ende der Sommergespräche zelebrierte Moderator Martin Thür mit einem Gruppenfoto der Mannschaft am Ufer des Traunsees auf der Social Media-Plattform X. Zu sehen darauf: Mehr als 30 Personen.

Was als Dankeschön gedacht war, zog allerdings einen veritablen Shitstorm nach sich. „Einer arbeitet, drei schauen zu …“, meldete sich etwa ein Follower zu Wort. „Hamma auf Kosten der Zwangsbeitragszahler a bissi Urlaub g’macht?“, konnte sich ein anderer nicht zurückhalten. Die Haushaltsabgabe trug wohl ein Übriges bei, dass der Shitstorm rasch anwuchs.

Immerhin waren auch Fragen darunter, wie: „Warum braucht es da so eine Menge an Menschen?“ Oder: „Was tun die alle?“ Die beantwortete Thür auch: „Ein Großteil der Personen am Bild sind Teil der Ü-Wagen Mannschaft.“ Und zählt auch penibel die Funktionen auf: „3x Kamera (stationär), 2x Licht, 2x Ton, 1x Maske, 1x Bildtechnik, 1x Regie, 1x Ton-Regie, 2x Produktion, 3x Ausstattung, 2x ENG (Mobiles Kamerateam), 1x Drohne, 3x Wirtsleute, 1x Chefredakteur, 2x Redaktion, 1x Sendungsverantwortliche und 1x Martin Thür.“

ExtraDienst wollte vom Technischen Direktor des ORF, Harald Kräuter, wissen, ob tatsächlich eine derart umfassende Mannschaft nötig wäre. Kräuter: „Das lässt sich an den Positionen runterbiegen. Ich halte die Mannschaft nicht für sehr umfangreich für eine Produktion dieser Größenordnung. Dann ist es auch eine live-zeitversetze Sendung gewesen. Wir hatten zum Beispiel den Aufwand, dass alle Interviewpartner beim gleichen Sonnenuntergang gefilmt werden mussten.“ Dazu kämen noch Interviews am Rande und Hintergrundgeschichten. Kräuter ist überzeugt: „Der technische Aufwand hatte ein Niveau. Das würde auch ein Privatsender nicht anders machen.“

Dass alle Parteichefs beim Sonnenuntergang gefilmt werden mussten, entsprang dem Wunsch der Redaktion. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Der Wahrscheinlichste: Alle bekommen das gleiche Setting. Niemand kann sich über blendende Sonne oder zu viel Dunkelheit beschweren, wie das ja auch schon vorgekommen ist.

Warum macht der ORF dann so etwas Aufwändiges, will ExtraDienst noch wissen? Kräuter: „Wenn der Bundeskanzler zu Gast ist, dann darf nichts schiefgehen. Da gehört auch ein guter Koch dazu.“

Der Argumentation können Sie als ExtraDienst-Leser vielleicht nicht unbedingt folgen. Was sagen Sie dazu? Ihre Kommentare bitte an .

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