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Steigende Akzeptanz für irreführende Werbung

Einblicke in die Konsumentenstudie 2024 des Österreichischen Werberats lässt tief blicken.

18.12.2024 15:32
red07
© Studio Romantic

Die aktuelle Konsumentenstudie 2024 des Österreichischen Werberats liefert spannende Erkenntnisse über die Wahrnehmung und Wirkung von Werbung. Der steigende Einfluss von Werbung auf Konsumentscheidungen sticht dabei hervor: Laut der Umfrage gaben 71 % der Befragten an, aufgrund von Werbung ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft zu haben – ein starkes Signal für die Rolle der Werbung als Wirtschaftsmotor. „Werbung ist nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor, sondern ein entscheidendes Element, das den gesamten Markt antreibt und Orientierung bietet“, erklärt Michael Straberger, Präsident des Österreichischen Werberats.

Erstaunliche Entwicklung

Neben diesen positiven Aspekten bringt die Studie auch eine überraschende Tendenz zutage: Die Ablehnung von Werbung, die als „unwahr“ oder „irreführend“ wahrgenommen wird, ist seit 2021 deutlich gesunken. Nur noch 47 % der Befragten lehnen es strikt ab, Produkte oder Dienstleistungen zu kaufen  die mit unwahren Werbebotschaften beworben werden – ein Rückgang von 20 Prozentpunkten. Ähnlich verhält es sich bei irreführender Werbung, deren Ablehnung auf 35 % gesunken ist. Diese Entwicklung könnte darauf hinweisen, dass Konsumenten zunehmend bereit sind, moralische Bedenken in den Hintergrund zu stellen, wenn die Werbung dennoch überzeugt.

Hier finden Sie die komplette Konsumentenstudie 2024

Michael Straberger sieht dies auch als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen: „Die Ergebnisse bestätigen, dass Werbung weit über direkte Kaufaufforderungen hinausgeht und vor allem ethisch akzeptierte Gestaltungsfaktoren als langfristiger Einflussfaktor auf den Konsum mitgedacht werden muss.“

Michael Straberger, Präsident des Österreichischen Werberats.
Michael Straberger, Präsident des Österreichischen Werberats. | © ÖWR

Zwischen Ethik und Akzeptanz

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist die hohe Relevanz ethischer Spielregeln: Über 80 % der Befragten betrachten diese als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Gleichzeitig hat die Bekanntheit des Werberats selbst mit 51 % einen historischen Höchststand erreicht – ein Zeichen dafür, dass Konsumenten klare Leitlinien und Kontrolle erwarten.

Trotzdem bleibt die Frage, wie diese Anforderungen in der Praxis umgesetzt werden. Die Studie legt nahe, dass ethisch bedenkliche Werbung immer weniger als Kaufhindernis wahrgenommen wird, während die Erwartungen an eine transparente und faire Kommunikation steigen.

Werbung als Orientierung

Die Studie des Österreichischen Werberats illustriert den wachsenden Einfluss von Werbung, gibt aber auch Anlass zur Reflexion über den Umgang mit ethischen Standards. Während die Konsumenten zunehmend auf Werbung als Orientierung setzen, scheint die Bereitschaft, unwahre oder irreführende Inhalte zu akzeptieren, auf einen allgemeinen Sinneswandel hinzudeuten. Diese Entwicklung würde sowohl Werbetreibende als auch Selbstregulierungsorgane vor neue Herausforderungen stellen.

(PA/red)

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