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Und tschüX: Austro-Twitter verabschiedet sich von Musks X

Austro-Twitter-Journalisten sagen mehrheitlich Adieu zu X, und behalten – zur Sicherheit(?) – ihre Top-Accounts.

18.11.2024 17:49
red07
© bongkarn / Adobe
Österreichische Journalisten haben ihre X-Konten auf stumm geschaltet.

Es ist sicher ein Zufall, dass sich fast gleichzeitig eine Riege heimischer Twitteranten, denen man alles nachzusagen vermag, aber definitiv nicht, dass sie dem rechten Lager zugeordnet wären fast zeitgleich vom Twitter-Nachfolger X des Elon Musk verabschieden. Oder zumindest so tut, als würden sie schlagartig angefressen das Weite suchen.

Es ist sicher ein Zufall, einer Riege heimischer Twitteranten, denen man alles nachsagen kann, aber definitiv nicht, dass sie dem rechten Lager zugeordnet wären, verabschieden sich fast zeitgleich vom Twitter-Nachfolger X von Elon Musk.“

Die Argumente gegen X kommen ziemlich breitgefächert daher. Und die Riege derer, die sich von X vertschüssen, hat es in sich. Insbesondere wenn man sich Zahlen ihrer Follower und die Anzahl der von ihnen geposteten Beiträge ansieht. Armin Wolf etwa hat über eine halbe Million Follower und seit 2009 sage und schreibe 126.725 Tweets abgesetzt. Hier die Liste der X-Ketzer:

  • Armin Wolf: 638.041 Follower
  • Florian Klenk:  347.861 Follower
  • Corinna Milborn: 162.222 Follower
  • Gerold Riedmann: 10.556 Follower
  • Euke Frank: 53.313 Follower
  • Oliver Das Gupta: 23.261 Follower
  • Robert Misik: 106.171 Follower

Doch schleichen die sich wahrhaftig? Löschen die ihre Accounts? Verzichten die auf eine derartige Followerschaft? Und schmeissen all das, was sie in den letzten Jahren bewegt haben, in den Mistkübel. Von heute auf morgen? Wir vom ExtraDienst sind uns sicher: Mitnichten. Jeder weiß, wie sogenannte Instagram-Influencer auszucken, wenn über Nacht ihr Account mit angenommen 1,5 Millionen Followern, dem sie ihr Leben und ihren Lebensunterhalt verdanken, und der zum Hauptinhalt ihres Daseins geworden ist, als „gelöscht“ aufscheint. Wenn sie gesperrt, blockiert oder gehacked wurden.

Wer realisiert, dass es diesbezüglich bereits Suizidfälle gab, bei denen der Verlust der sozialen Reichweite mit dem Verlust des Lebens einherging, der ahnt, wie wichtig den Menschen ihre „soziale Vernetzung“ ist. Wer nun glaubt, dass Persönlichkeiten von einem Schlage eines Wolf oder Klenk davor gefeit wären, der hat die Bedeutung der digitalen Welt nicht verstanden.

Was also wird passieren?

Der gesammelte Rückzug von bekannten österreichischen Twitter-Journalisten samt Abschiedspost auf X hat es in die Schlagzeilen vertrauenswürdiger Medien geschafft. Im Grunde geben alle Elon Musk die Schuld für ihren Boykott. Der seit der Übernahme des Nachrichtendienstes für ein vergiftetes Klima gesorgt habe. Und es seither dort gar nicht mehr schön sei, sondern vor allem giftig, voller Lügen, aggressiv und deprimierend. (Zitat Wolf)

Sehr zum Leidwesen einiger linkspolitisch orientierter Journalisten, die ihre Weltanschauung auf der Plattform offen zur Schau trugen und verstärkt Kritik, Häme und Beleidigungen von anderen Usern hinnehmen mussten. Nachdem auch noch Donald Trump mit Unterstützung von Musk die US-Wahlen für sich entschieden hat, ist bei den beleidigten Journalisten die Hoffnung auf eine moderierte Regulierung von X endgültig geschwunden.

Eine ganze Riege „unabhängiger“ Journalisten hat sich deshalb auf eine andere Plattform verzogen, wo es zwar deutlich weniger User, aber dafür mehr einheitliche Gesinnungen gibt. Auf „Bluesky“, wo jetzt alle sind oder hinwollen, sind die Abtrünnigen endlich wieder in ihrem Element und können unliebsame Plattformteilnehmer so wie früher beim Admin melden und ganz easy zum Verstummen bringen.

Trotzdem sind die X-Accounts der weggetretenen Journalisten nach wie vor aktiv. Kein einziger wurde bisher gelöscht. Der Abschied von X scheint bei den meisten nur auf Zeit angelegt zu sein. Eine strategische Marketingaktion in eigener Sache. Viele spekulieren auf eine baldige Rückkehr der „Rückzugshelden“ – sei es aufgrund eines Entzugs oder eines vollständigen Bedeutungsverlusts außerhalb ihrer Meinungsblase.

(medikartius)

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