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ÖSV mit FIS im Clinch

Jüngster Stein des Anstoßes: Die zentrale Vermarktung der internationalen Medienrechte durch die FIS. Der ÖSV hat nun dagegen Klage eingereicht.

26.06.2024 12:49
LB
© Adobe Stock

Immerhin geht es doch um einiges an Geld. Der Generalsekretär des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), Christian Scherer, spricht von einem Schaden in siebenstelliger Höhe. Dieser ergebe sich nicht nur daraus, dass man nicht mehr selbst die internationalen Rechte ausschreiben dürfe, sondern auch daraus, dass bestehende Verträge dann nicht mehr eingehalten werden könnten. „Der FIS-Vorstand hat mit dem Beschluss den Wettbewerb am Markt eingeschränkt. Das wirkt sich bereits jetzt auf den ÖSV aus, dem ein potenzieller Schaden in siebenstelliger Höhe droht“, erregte sich Scherer zuletzt. Derzeit verfügt der ÖSV über langfristige Verträge mit dem internationalen Sportvermarkter IMG und der Europäischen Rundfunkunion (EBU). Und natürlich dem ORF.

Nun beschloss man in der letzten ÖSV-Sitzung, die angekündigte Klage auch einzubringen. Eingegangen ist sie tatsächlich beim Kartellgericht.

Der Streit um die Medienrechte ist der vorerst letzte Höhepunkt in der Auseinandersetzung zwischen dem ÖSV und FIS-Präsidenten Johan Eliasch. Der schwedisch-britische Geschäftsmann schrieb sich seit seinem Antritt als FIS-Oberster die Neuorganisation und Zentralisierung der Vermarktung der FIS auf die Fahnen. Und machte sich damit nicht nur den ÖSV, sondern auch andere große Verbände wie den deutschen oder schweizerischen Skiverband zum Feind.

Im April ließ sich Eliasch kurzerhand vom FIS-Council die Zentralisierung der internationalen Vermarktungsrechte absegnen. Schon ab der Saison 2026/27, so kündigte er danach sogleich an, solle diese umgesetzt werden. Nicht nur der Beschluss, sondern auch die Art und Weise, wie dieser zustande kam, ließ Ärger aufkommen. So meinte Stefan Schwarzbach, Geschäftsführer des deutschen Skiverbandes, diese Änderung sei „beinahe gewaltsam“ durchgesetzt worden. Und so wird also auch im deutschen Verband geprüft, ob der Beschluss überhaupt rechtens zustande gekommen sei und gegebenenfalls rechtliche Schritte notwendig seien. Die Schweizer, die sich mit der Entscheidung von Eliasch auch nicht glücklich zeigen, wollen ihr Heil vorerst in Verhandlungen suchen.

Inzwischen versuchen einige Verbände, dem FIS-Chef Eliasch die Rute ins Fenster zu stellen. So bemerkte der ÖSV, man beschäftige sich laufend mit Alternativszenarien. Derzeit verfolge man mit Interesse die jüngste Entwicklung im Snowboardbereich, wo Superstar Shaun White eine eigene Halfpipe-Serie startet. Während der alpine Ski-Weltcup etwa unter einem gemeinsamen Dach ausgetragen wird, gibt es mehrere unterschiedliche Halfpipe-Serien.

Auch die Deutschen beschäftigen sich mit einer Art Super-League. Auch wenn betont wird, dass diese aktuell kein Gegenstand der Diskussion sei. Schwarzbach in der Frankfurter Allgemeinen: „Es gibt natürlich Alternativszenarien, über die wir gegebenenfalls sprechen werden. Aber das muss im Schulterschluss mit den anderen Skiverbänden geschehen.“

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