Zum letzten Mal “Im Zentrum” mit Claudia Reiterer
In ihrer Abschlusssendung greift die Moderatorin heiße Themen auf: Zensur, Redeverbote, Meinungsfreiheit.
Nach siebzehneinhalb Jahren und 654 Sendungen ist Schluss: Die Diskussionssendung “Im Zentrum” verabschiedet sich zusammen mit Moderatorin Claudia Reiterer am Sonntagabend aus dem ORF 2-Programm. Zum Ausklang wurde das Thema “Dürfen wir wirklich nichts mehr sagen? – Reden wir darüber” gewählt. Am 12. Jänner begrüßt dann bereits Susanne Schnabl als neue Moderatorin eines noch weiterhin namenlosen “Im Zentrum”-Nachfolgers die Zuseherinnen und Zuseher.
Aus für unangefochtene Nummer eins
Erstmals ging das Diskussionsformat laut einer Aussendung am 15. April 2007 on air. Gastgeberinnen und Gastgeber waren seither Gabi Waldner, Peter Pelinka, Elmar Oberhauser, Ingrid Thurnher und zuletzt Reiterer, die im Verlauf von acht Jahren 274 Sendungen moderierte. In dieser Zeit erzielte “Im Zentrum” im Schnitt eine Reichweite von 454.000 Zusehern bei 21 Prozent Marktanteil und sei damit “unangefochten Nummer eins unter den wöchentlichen politischen Diskussionssendungen in Österreich” gewesen, wie der ORF anmerkte. 2024 schalteten im Schnitt 339.000 Zuseher pro Ausgabe ein. Den Topwert hatte eine Sendung aus dem Mai 2019 zum Ibiza-Video mit im Schnitt 1,1 Millionen Zusehern.
Reiterer-Abschied und Weißmann-Lob
“Es war mir eine besondere Ehre, den wichtigsten Polittalk Österreichs über viele Jahre moderieren und gestalten zu dürfen – gemeinsam mit einem herausragenden Team, inspirierenden Gästen und unserem engagierten Publikum”, wurde Reiterer zum Abschied zitiert. “Im Zentrum” haben den Diskurs in Österreich geprägt, so die Moderatorin. “Acht Jahre lang Woche für Woche politisch aufgeladene Diskussionsrunden zu hosten und dabei stets im Fokus der öffentlichen Meinungsmacherinnen und -macher zu stehen, ist eine der schwierigsten Herausforderungen im TV-Journalismus. Claudia Reiterer hat sich dem furchtlos und kämpferisch gestellt und gleichsam als Anwältin des Publikums diesem die Möglichkeit gegeben, sich eine eigene Meinung zu bilden”, dankte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zum Abschied.
Gäste, die was sagen dürfen
Zum Abschluss am Freitag (22.10 Uhr, ORF 2 und ORF ON) hat Reiterer ein Herzensthema ausgewählt: “Dürfen wir wirklich nichts mehr sagen? – Reden wir darüber”. Thomas Gottschalk ist zwar nicht unter den Diskutanten, aber dafür eine fein sortierte Riege wohlbekannter Öffentlichkeitsmenschen, die regelmäßig sagen darf, was im Öffentlichen Rundfunk gesagt werden muss: Ein Philosoph, ein Kulturmanager, eine Politikerin und eine Digitalexpertin.
Mit ihnen redet sie darüber, ob die Aussage, “Man darf ja nichts mehr sagen”, zutrifft oder nicht. Gibt es Zensur und Redeverbote oder mehr Meinungsfreiheit als je zuvor? Das will Reiterer wissen.
(APA/red)