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Adabei Marathon

Von Interventionen, D-Promis und vom Opern-Star Garanca, die wegen Norman Schenz, wie man hört, gerade ihren Schmuck wechselt.
Starpix/Alexander Tuma

Norman Schenz mit Niki Lauda

ExtraDienst: Der Obernball ist die größte Veranstaltung des Jahres, hat die höchsten ORF-Quoten. Hat er auch die meisten Krone-Leser?
Norman Schenz: Man muss da zumindest bi-medial denken, also für das Onlineportal und die Zeitung. Und es ist tatsächlich so, dass die Abrufzahlen schon lange im Vorfeld auf dem Höchststand sind. Jede Geschichte auf krone.at, die mit Bezug zum Opernball erscheint, trifft auf größtes Interesse. Wenn man da nicht die Headline verhaut, kann eigentlich nichts schiefgehen.

ED: Wann beginnt der Opernball für das Krone-Team? Wann endet er?
Schenz: Der Opernball 2024, zum Beispiel, hat am Tag nach dem Opernball 2023 begonnen. Denn die Gesellschaft bewegt sich weiter. Man kann nicht sagen, ich steige quasi zwei Wochen vor dem Opernball in die Berichterstattung ein.

ED: Wann beginnt die unmittelbare Berichterstattung?
Schenz: Sobald man die ersten Storys hat. Etwa, wenn man, so wie wir, vor zwei Wochen den Lugner-Gast am Cover hat. Noch bevor er ihn selbst verkündet hat. Dann ist die Saison wohl eröffnet. 

ED: Wie viele Mitarbeiter sind im Einsatz? Wie lange dauert die Nacht?
Schenz: Die Nacht ist tatsächlich fast ein vollständiger Tag, der um 8:00 Uhr früh beginnt. Unterbrochen lediglich von kurzen Pausen. Dafür habe ich mit meinem Stellvertreter Kálman Gergely einen Regieplan festgelegt. Der Opernball-Tag per se findet dann unter der Leitung unseres Chefredakteurs Klaus Herrmann statt. Ein Team hält sozusagen die Stellung in der Homebase in der Krone-Zentrale. Auf dem Opernball sind neben mir, unsere Politik-Chefin Ida Metzger und Sasa Schwarzjirg und Birgit Waldsam für krone.tv im Einsatz. Ergänzt um technisches Personal. Denn das muss alles in Sekundenschnelle gehen. 

ED: Bis wann läuft die Opernball-Berichterstattung?
Schenz: Bis zum Wochenende danach. Da gibt es ja dann andere Bälle, wie den Steirischen Bauernbundball, oder den Juristenball.

ED: Wer im Team hat welche Aufgabe?
Schenz: Klaus Herrmann leitet die Berichterstattung aus dem Büro heraus mit Kálman Gergely. Dazu kommen noch fünf Redakteurinnen und Redakteure sowie unsere Online-Kollegen mit denen wir Hand in Hand arbeiten. Insgesamt rund acht bis zehn Mitarbeiter. Und jede Menge Layouter. Vor Ort sind wir zu viert mit dem Kamerateam und Fotografen.

Norman Schenz Lili Paul Roncalli 5. Mai 2024
Norman Schenz mit Lili Paul-Roncalli ©privat

ED: Gibt es Interventionen vor dem Opernball?
Schenz: Ja, allerdings bleiben wir da ganz objektiv. Außer, der- oder diejenige hat auch gute Gründe, um genannt zu werden. Etwa eine gute Geschichte.

ED: Wer wird nicht mehr erwähnt?
Schenz: Wer wortbrüchig wird, kommt nicht mehr vor. Also, wenn mir jemand einen Gast verspricht, der nicht erscheint, eine Geschichte, die nicht hält oder eine Exklusiv-Geschichte, die am nächsten Tag auch woanders erscheint.

ED: Aber am Opernball hört leicht jemand mit. Ist es da nicht schwer mit Exklusiv-Geschichten?
Schenz: Ich meine da explizit Storys, die im Vorfeld stattfinden. Auf dem Opernball selbst ist es das Glück des Jägers. Nach fast zwei Jahrzehnten weiß man auch schon, wo man um welche Uhrzeit stehen sollte.

ED: Wie viele Kilometer machen Sie an diesem Tag? Wann gehen Sie ins Bett?
Schenz: Es sind sicher mehrere Kilometer, wenn nicht sogar 10 oder 12. Ich bin an dem Abend schon in vier, fünf, sechs Hotels wie dem Bristol, dem Sacher oder dem Le Meridien unterwegs, bevor ich zur Oper komme. Da summieren sich schon etliche Kilometer. Schluss ist dann, wenn wir nichts mehr Entscheidendes in die Redaktion liefern können, das noch in Druck gehen könnte. Dann arbeite ich quasi für den nächsten Tag vor. Zwischen drei und vier Uhr komme ich nach Hause. Allerdings muss ich um 9:00 Uhr schon wieder im Büro sein, weil ich gemeinsam mit Sasa Schwarzjirg ein Opernball-Special für krone.tv produziere.

ED: Wie reagieren Sie, wenn Sie – der Teufel schläft nicht – im Fettnapf landen?
Schenz: Das Wichtigste ist, nicht über die eigene Eitelkeit zu stolpern. Man muss den Fehler mit aller Eleganz, eventuell auch Selbstironie, eingestehen, auch coram publico. 

ED: Was war Ihr schlimmstes Opernball-Erlebnis und seit wann berichten Sie?
Schenz: Ich schreibe jetzt seit über eineinhalb Jahrzehnten darüber. Das schlimmste Erlebnis war wohl die Schlägerei vor der Lugner-Loge um Johannes B. Kerner. Das ist völlig eskaliert. Da denkt man sich schon: „Um Himmels willen! Leute, es ist doch nur ein Faschings-Gschnas.“

ED: Sie hatten Elina Garanca mit Millionenschmuck auf dem Cover. Eine Geschichte, die vehemente Proteste seitens der Sängerin auslöste. Wie gehen Sie damit um?
Schenz: Wenn die Geschichte gut ist, und die war gut, dann schreibt man sie. Man redet drüber. Wie etwa mit Garanca, die wissen wollte, woher ich die Info habe, ob man da nicht etwas machen könne und ob man nicht die ganze Geschichte offline nehmen könnte. Wir haben die Story, solange sie evident war, natürlich online gelassen. Was wir nicht wollen, ist, dass Garanca sich in Unsicherheit wiegt und glaubt, rund um den Opernball werde ihr Böses geschehen. Da haben wir dann die Geschichte offline genommen. Auch, weil sie, wie man hört, am Ball einen anderen Schmuck tragen wird … Was mich schon gewundert hat, dass man aufgrund einer Geschichte den Schmuck wechselt. Da sieht man wieder einmal, was die Krone auszulösen vermag.

ED: Andere sagen, Garanca hätte den Schmuck um Gotteslohn getragen. Vielleicht kriegt sie ja jetzt was dafür … Aber nun zur letzten Frage: Wenn sich alle Gäste des Opernballs hier versammelt hätten, was wäre Ihre Botschaft an sie?
Schenz: Sie bekommen bei der Kronen Zeitung die tatsächlichen Hintergründe. Und zwar weit vor der Konkurrenz.

Kurzporträt Norman Schenz:

Geboren: 1977
Wichtigste berufliche Stationen: Antenne Wien, Tageszeitung Österreich, Kronen Zeitung
Sternzeichen: Fisch
Beste Eigenschaft: Verlässlich
Schlechteste Eigenschaft: Manchmal zerstreut
Tollste Persönlichkeit, die Sie je getroffen haben: Steven Spielberg bei den Filmfestspielen von Venedig
Schlimmster Moment in Ihrem Leben: Eine Geschichte nicht zu haben, die andere am nächsten Tag dann bringen
Größter beruflicher Erfolg: Exklusiv-Interview mit Ruby Rubacuori auf dem Weg zum Opernball 2011 (Berlusconi-Gespielin. Darauf folgte der größte Opernball-Skandal aller Zeiten, weil Richard Lugner bemerkte, dass auf dem Opernball tausend Call-Girls und Kokotten unterwegs waren, worauf Desirée Treichl-Stürkgh ernsthaft erwog, Lugner ein Opernball-Verbot zu erteilen)

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