Anzeige

Lästiger Ösi Breitenecker

Markus Breitenecker, in diesem Jahr nach Unterföhring bei München emigriert, um dort Chief Operating Officer der ProSiebenSat.1-Gruppe zu werden, macht wieder von sich reden.

03.12.2024 16:19
red01
© ProSiebenSat.1
ProSiebenSat.1 Zentrale in Unterföhring.

Und das stößt, wie Telekratius aus gut informierten Kreisen erfuhr, auf keine besondere Freude bei den Verantwortlichen von ARD und ZDF. Denn Breitenecker – emsiger Antichambrierer, Intervenierer und Hardcore-Verhandler in eigener Sache – will nichts lieber, als ARD und ZDF bei seiner Streaming-Plattform Joyn an Bord zu holen.

Beim ORF hat er das geschafft. In Österreich freilich zu einem hohen Preis: Denn die Klicks, die daraus generiert werden, kassiert der ORF. Zur Gänze.

Bei RTL hat sich Breitenecker dagegen eine blutige Nase geholt. Die denken nicht daran, mit Joyn zu kooperieren. Haben ihre eigene Plattform, RTL+.

Doch jetzt hat sich in Deutschland die Politik eingemischt. Die Granden der deutschen Bundesländer legen Wert darauf, die Öffentlich-Rechtlichen zu stärkeren Kooperationen mit den Privaten zu bewegen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich jüngst offen für die Idee, dass der Reformstaatsvertrag die Richtung einschlagen sollte, eine gemeinsame Plattform von privaten und öffentlichen Anbietern zu schaffen.

Womit, wie ExtraDienst hinterbracht wurde, ARD-Chef Professor Kai Gniffke und ZDF-Intendant Norbert Himmler alles andere als eine Freude hätten. Mit solch einem Schritt sei das Spannungsfeld zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und den Privaten belastet. Die Konkurrenz um Marktanteile, Werbeeinnahmen und Zuseher mache derartige Kooperationen nur schwer umsetzbar.

Dem steht Breiteneckers Argument entgegen, dass das klassische duale Mediensystem, bei dem private und öffentlich-rechtliche Medien nebeneinander agierten, überholt sei. Intensivere Zusammenarbeit und Content-Sharing sei die einzige Chance gegen den zunehmenden Marktdruck durch internationale Technologiekonzerne aus den USA und China. Nur dies mache es möglich, deutsche Medienanbieter zu stärken. Kooperationen seien – so Breitenecker – der einzige Weg, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber globalen Plattformen zu sichern. Wie dieses Match – unter Einbeziehung der Politik – ausgeht? ExtraDienstberichtet weiter darüber, ob ARD und ZDF bei Joyn andocken werden …

Und dieweil Breitenecker politisiert und antichambriert, hat sein Unternehmen einen ganz anderen Klotz am Bein: Einerseits Gewinnrückgänge im dritten Quartal um 5,6 Prozent (Quelle: Klein Report). Und andererseits eine Millionenklage in Höhe von 3,9 Mio. Euro wegen Verstößen beim Gutscheingeschäft der Tochtergesellschaften mydays und Jochen Schweizer (Quelle: Focus).

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren