Was gibt es Neues? Oliver Baier wird 60
Seit mehr als 20 Jahren moderiert Oliver Baier auf ORF die Sendung "Was gibt es Neues?" im Wochentakt.
Am Freitagabend beschäftigt Oliver Baier immer dieselbe Frage: “Was gibt es Neues?” So heißt die launige Impro-Rateshow, die der gebürtige Wiener seit inzwischen mehr als 20 Jahren im Wochentakt moderiert und damit dem ORF nach wie vor einen verlässlichen Quotenhit beschert. Im Radio- und TV-Geschäft ist Baier sowieso ein alter Hase, wobei manche seiner Sendungen durchaus polarisierten. Am Donnerstag feiert der Entertainer seinen 60. Geburtstag.
Geboren am 4. Dezember 1965, zog es Oliver Baier schon bald nach seiner Schullaufbahn zum Radiomikrofon. Nach der Teilnahme an einem Radioworkshop wurde er Ende der 80er-Jahre Teil des Teams von Radio Adria, das sich an deutschsprachige Sommertouristen an der nördlichen Adriaküste richtete. 1990 begann Baier seine Karriere bei Ö3, polarisierte mit der skurrilen Mittagsshow “One o’clock” und startete die Astrologiesendung “Sternstunden” mit Gerda Rogers.
Von “Mahlzeit” bis “Montevideo”
Nach einem Abstecher nach Deutschland u.a. zu ProSieben und Antenne Bayern, holte der damalige Senderchef und nunmehrige Staatsoperndirektor Bogdan Roščić Baier 1996 zurück zu Ö3, um jahrelang als Gastgeber der Comedymittagssendung “Mahlzeit” für Unterhaltung zu sorgen. Mit dem Ende der Quizshow “Hol’s der Geier” war dann 2006 Schluss beim “Hitradio”. Später war Baier dann immer wieder als Moderator auf Ö1 zu hören.
Da kannte man längst auch das Gesicht zur Stimme. Denn Baier war ab 1994 auch auf den heimischen Bildschirmen präsent. Mit der Anarcho-Trashshow “Montevideo”, in die er gemeinsam mit Hausmeister Ralph (Gerald Votava) und einer lebenden Mülltonne (Clemens Haipl) Promis von Hader bis Heino einlud und mit Anrufern absurde Spiele spielte, schuf der Entertainer ein mit einer Romy gewürdigtes ORF-Kultformat, dessen 22 Ausgaben beim Publikum gleichermaßen beliebt wie verhasst waren.
Rateshow mit Österreichs Kabarett-Who-is-who
Deutlich mehrheitsfähiger in Sachen Zuschauergeschmack fällt da schon “Was gibt es Neues?” aus. Jede Woche müssen Kandidatinnen und Kandidaten spontan und möglichst witzig kuriose Fragen beantworten oder die Bedeutung ungewöhnlicher Gegenstände erklären. Der Ratepool setzt sich dabei aus dem Who-is-who der österreichischen Kabarettszene zusammen. “Dass ich mich als Moderator so oft zum Trottel machen musste, damit meine Gäste gut dastehen, ist vielleicht mein größtes Verdienst in diesen 20 Jahren”, scherzte Baier in einem Interview anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Quotenhits.
2015 überraschte der mit Schlagfertigkeit und Selbstironie nicht zu knapp ausgestattete Moderator seine Fans, als er in der Sendung plötzlich mit Vollglatze auftrat. Um Gerüchten rund um eine Chemotherapie entgegenzuwirken, erklärte der seither bekennende Kapperlträger die Entscheidung als Folge von kreisrundem Haarausfall.
Spielte mit Hader und am Musiktheater
Das Fernsehbusiness kennt Baier nicht nur als Showmaster. Ab 2002 fungierte er beim Comedy-Format “echt fett” als Autor und erstmals auch als Regisseur. Fünf Jahre später war er Autor und Spielleiter bei “Die liebe Familie – Next Generation”, 2009 spielte er an der Seite von Josef Hader in David Schalkos TV-Zweiteiler “Aufschneider”.
Auch die Bühnen fernab von Studios und Kameras sind dem Unterhaltungsprofi seit langem vertraut. Abgesehen von Tourneen mit seinen eigenen Programmen “Das Leben ist ein Schlager” und “Schlager Schlachtung” führten Baier zahlreiche Engagements etwa an die Volksoper (“Die Tankstelle der Verdammten” von Georg Ringsgwandl, 2000), in den Rabenhof (“Galanacht” von Werner Schneyder, 2007), in die Kammerspiele (“Komödie im Dunkeln” von Peter Shaffer, 2009) oder an die Rosenburg (“Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie” von Woody Allen, 2015). 2016 gab er den Frosch in der “Fledermaus” beim Léhar-Festival in Bad Ischl, drei Jahre später war er beim Musical Sommer Amstetten der Erzähler in der “Rocky Horror Show”.
In den vergangenen Jahren war Baier wiederholt an der Bühne Baden zu erleben – etwa als Kammerdiener Penižek in “Gräfin Mariza”, als Sigismund in “Im Weißen Rössl” oder als Higgins in “My Fair Lady”. Für die Bühne Baden hat der Moderator und Schauspieler mit knapp 60 Jahren auch noch einmal eine ganz neue Seite von sich gezeigt und im heurigen September eine die Auflösung des dortigen Orchesters kritisierende Petition unterschrieben – “zum ersten Mal in meinem Leben”, wie er sich outete.
(APA)