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Public-Value-Konferenz im ORF

Öffentlich-rechtliche Medien wollen Negativeffekten der digitalen Transformation entgegenwirken
© ORF/ APA/HANS PUNZ

Neue Ausgabe der Schriftenreihe „TEXTE“ und aktuelle Public-Value-Studie des ORF auf zukunft.ORF.at

Rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler folgten der Einladung vom ORF und der Universität Wien, vom 19. September bis 21. September über aktuelle Herausforderungen der internationalen Medienwelt zu diskutieren und diese zu analysieren. Diese kamen zu dem Schluss, dass mit öffentlich-rechtlichen Medien Europa über eine geeignete Infrastruktur verfüge, um den Negativeffekten digitaler Transformation entgegenzuwirken. Dies sei eine Chance. Auch sehe man Potenzial für künftige Entwicklungen.

Im Mittelpunkt der Arbeitskreise und Präsentationen der Public-Value-Konferenz “RIPE” standen Fragen der Sicherung der Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit sowie ein Lösungsweg, wie sich öffentlich-rechtliche Medien gegenüber der überwältigenden Macht der digitalen Konzerne behaupten können. „Öffentlich-rechtliche Medienorganisationen sind ein kleiner Teil der gesamten Medienökologie. Sie funktionieren auf lokaler und nationaler Ebene, konkurrieren aber auf internationaler Ebene mit Konglomeraten und großen Technologieunternehmen. Public Service Media ist der einzige Teil der Medienökologie, der auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Von allen Leistungen, die Öffentlich-rechtliche erbringen, ist keine wichtiger für eine gesunde Demokratie, eine wohlhabende Gesellschaft und sozialen Zusammenhalt als eine unabhängige, vertrauenswürdige, genaue, faire und ausgewogene Nachrichtenberichterstattung”, so Greg Lowe, Gründer der “RIPE”-Konferenz.

“Medien zwischen 4. und 5. Gewalt”

Das Leitthema der Konferenz “Medien zwischen 4. und 5. Gewalt” behandelte dabei die Fragen, wie Medien – insbesondere öffentlich-rechtliche – ihre Aufgaben, die politische und wirtschaftliche Macht, Regierungen und Wirtschaftsinteressen zu kontrollieren, unter den Bedingungen der digitalen Transformation überhaupt noch erfüllen können. „Es ist geradezu ein Krieg, der in ganz Europa von rechtspopulistischen Regierungen und Bewegungen geführt wird, um kritischen Journalismus mundtot zu machen, auch um den Preis eine kulturelle Institution zu vereinnahmen, zu zerstören oder Schritt um Schritt auszuhungern. Das muss im Interesse demokratischer Gesellschaften verhindert werden”, so Patrick Barwise, London Business School und Autor des Buches “The war against the BBC” , der am ersten Tag der Konferenz auf die vehementen Angriffe hinwies, denen öffentlich-rechtliche Medien – nicht nur Großbritannien– ausgesetzt sind.

Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kamen in den Panels auch Journalistinnen und Journalisten zu Wort. So betonten Renate Schröder, „European Federation of Journalists”(EFJ), Ksenija Horvat vom slowenischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Armin Wolf, ORF, wie wichtig es ist, dass Journalistinnen und Journalisten aktiv und entschlossen für ihre Unabhängigkeit kämpfen. „Die Lage in Europa ist dramatisch: Ungarn, Polen und seit einiger Zeit auch Slowenien sind Beispiele dafür, was auf dem Spiel steht. Öffentlich-rechtliche Medien müssen ein Bollwerk gegenüber den Begehrlichkeiten von Regierungen sein, ihre Macht auf die Medien auszudehnen”, so Schröder.

Neue Ausgabe der Schriftenreihe „TEXTE“ und aktuelle Public-Value-Studie des ORF auf zukunft.ORF.at

Die Bedeutung unabhängiger Medien steht auch im Mittelpunkt der soeben neu erschienenen, internationalen Ausgabe der Public-Value-Reihe „TEXTE – Why Independence matters“, in der Wissenschafterinnen und Wissenschaftler sowie Journalistinnen und Journalisten aktuelle Bezüge herstellen und erörtern. Im Rahmen der Konferenz wurde auch die aktuelle Public-Value-Studie des ORF „Information und Glaubwürdigkeit im Internet“ vorgestellt, an der sich auch die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender BR, SWR, MDR und die EBU, der Dachverband der öffentlich-rechtlichen Medien Europas, beteiligten. Beide Publikationen und weitere Informationen zur Konferenz sind auf zukunft.orf.at verfügbar.

„Wissenschafter/innen zählen zu den wichtigsten Stakeholdern des ORF. Ihre Expertise und kritische Reflexion ist nicht zuletzt deshalb wichtig, um die Zukunftsfähigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien sicherzustellen. Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit und überprüfbare Unabhängigkeit stellen zweifellos die Währung für die Medienqualität von morgen dar. Das ist die eigentliche Chance öffentlich-rechtlicher Medien. Sie haben die Kompetenz und nicht zuletzt den Auftrag, einen notwendigen Beitrag zum Bestand der Demokratie zu leisten”, so Klaus Unterberger, Leier der Public-Value-Abteilung des ORF.

 

PA/ Red.

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