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ORF-Journalistin Susanne Schnabl: “Ich glaube an die Macht der Frage”

Will als "Sommergespräche"-Moderatorin Parteichefs auf Konzepte zum Zusammenleben abklopfen
©unsplash

Kein Debüt, sondern ein Comeback: “Report”-Moderatorin Susanne Schnabl führt nach 2016 heuer erneut die “Sommergespräche” im ORF. Die 43-jährige gebürtige Klagenfurterin empfängt zwischen 7. August und 4. September jeweils montags ab 21.05 Uhr die Parteichefinnen und -chefs auf ORF 2. Im APA-Interview spricht sie über die “Macht der Frage”, einen Kleiderständer für Politikerphrasen und welche Rolle Sympathie bei der Gesprächsführung spielt.

APA: Frau Schnabl, Sie kehren nach 2016 erneut als “Sommergespräche”-Moderatorin zurück. Was macht die Gesprächsreihe so reizvoll für Sie?

Susanne Schnabl: Ich bin Innenpolitik-Journalistin und wie wir wissen, war es bisher heuer ein politisches sehr, sehr spannendes Jahr. Das macht es interessant. Wir wollen Grundsatzfragen stellen, in die Tiefe gehen und weniger tagesaktuelle Schlagzeilen thematisieren.

APA: Was kann man sich konkret darunter vorstellen?

Schnabl: Es soll herausgearbeitet werden, wie und anhand welcher Konzepte sich nach Ansicht der Parteichefinnen und -chefs Österreich weiterentwickeln soll. Runtergebrochen formuliert: Wie wollen wir in diesem Land leben? Dazu wollen wir dem Publikum einen Überblick und ein Gespür vermitteln, was kriege ich, wenn ich Kandidat und Partei x wähle.

APA: Weichen Sie mit dem Konzept markant von Ihrem damaligen im Jahr 2016 ab?

Schnabl: Die Politik hat sich seitdem markant verändert. Niemand wird mir widersprechen: Das Tempo war damals schon hoch, hat aber seitdem noch weiter zugenommen.

APA: Ist es im Lauf der Zeit mühsamer geworden, Politikerinnen und Politiker zu interviewen?

Schnabl: Ich will jetzt nicht jammern. Die Welt ist, wie sie ist. Man muss Instrumente finden, um Antworten zu bekommen. Ich glaube sehr stark an die Macht der Frage. Fragen sagen oft mehr als Antworten aus. Das Publikum kann mitnehmen, was atmosphärisch passiert. Warum wird herumgedruckst? Warum kommt die Phrase zum x-ten Mal? Jeder macht sich selber ein Bild davon. Ich bin die Brücke zum Publikum.

APA: Fällt es Ihnen leichter, bei Personen die Ihnen unsympathisch sind, kritisch nachzuhaken?

Schnabl: Ich frage prinzipiell sehr gerne nach. Ich will es ja stellvertretend fürs Publikum verstehen. Das hat nichts mit Bösartigkeit oder Sympathie und Antipathie zu tun. Es ist, wie wenn Sie zum Arzt gehen. Ich hoffe, der wird nicht sagen, ich behandle sie so oder so, je nachdem ob man sympathisch ist oder nicht. Das bringt der Beruf mit sich. Sympathie spielt überhaupt keine Rolle.

APA: Ort der Gespräche ist das renovierte Parlament. Sind Sie zufrieden mit der Auswahl?

Schnabl: Ja, natürlich. Das Parlament ist für mich ein besonderer Ort – nicht nur weil ich Innenpolitikjournalistin bin. Es ist ein so geschichtsträchtiger Ort, wo ausverhandelt wird, wie wir künftig leben. Das klingt simpel, aber er bestimmt unser Leben.

APA: Haben Sie heuer Ihres Erachtens spannendere Gesprächspartner als 2016?

Schnabl: Ich bin ein grundsätzlich höflicher Mensch, aber das ist jetzt nicht mal höflich gemeint: Ich bin wirklich an jedem oder jeder interessiert. Ich finde es grundsätzlich spannend, wie Menschen politisch denken, Politik verkaufen und wie die Politik den Menschen verändert.

APA: Von welchem Gespräch erwarten Sie, dass es aus journalistischer Sicht am schwierigsten wird? Welches könnte aufschlussreich sein?

Schnabl: Ich glaube, dass alle eine Herausforderung sind. Am liebsten wäre mir, es gäbe einen Kleiderständer, wo die Phrasen abgegeben werden. Man muss sich in die Gegenseite hineinversetzen, jeder will seine Botschaft unterbringen. Ich bin auf alles vorbereitet.

APA: Tobias Pötzelsberger und Julia Schmuck konnten sich im Vorjahr noch zu zweit auf die “Sommergespräche” vorbereiten. Sie sind heuer auf sich gestellt. Stört Sie das oder sind Sie froh darüber?

Schnabl: Weder noch. Ich nehme das sportlich gelassen.

APA: Sie moderieren seit zehn Jahren den “Report”. Sehen Sie sich auch noch weitere zehn Jahre dort?

Schnabl: Jetzt bin ich geneigt, eine Politikerphrase auszupacken (lacht). Über das habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht. Ich nehme es immer Stück für Stück. Jetzt kommen die “Sommergespräche”.

APA/Red.

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