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Negative Kommentare führen zu emotionalen Schäden

Eye-Tracker-Set zeichnet Blickrichtung auf

Im Internet wir die Aufmerksamkeit immer größer, sobald auf tägliche Nachrichten oder gegebenenfalls auch Pseudonachrichten negative Reaktionen folgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universitäten von Amsterdam und Wageningen.

Es wurden 169 Studenten mit einem Eye-Tracker-Set ausgerüstet. Man zeigte ihnen in einem Amsterdamer Labor künstliche Nachrichten und beobachtete, wie sie jeweils darauf reagierten. Das Experiment wurde von den Kommunikationswissenschaftler Susann Kohout, Sanne Kruikemeier und Bert N. Bakker beaufsichtigt. Bewertet wurden die verschiedenen Posts mit emotionalen, nüchternen, positiven, negativen, wütenden oder ängstlichen Rückmeldungen gezeichnet.

Schädlich ist oft die Emotionalität

Im Experiment gab es zwei Gruppen von Studenten. Die einen waren die heuristische und die anderen die systematische Verarbeitungsgruppe. Die heuristische Verarbeitungsform basiert mehr auf dem emotionalen Empfinden und auf Gefühlen. Deswegen hatte diese Gruppe nur 30 Sekunden Zeit, die Postings auf sich wirken zu lassen. Die entgegengesetzte Gruppe der systematischen Verarbeitung, hatte für das Analysieren der Meldungen weit mehr Zeit. Sie wurden zeitlich gar nicht begrenzt.

Die Meldungen, die in den sozialen Netzwerken geteilt werden, zieht eher die heuristische Verarbeitungsform an, da die Post nicht allzu lang beachtet werden. Das hat die Folge, dass emotionale, meist negative Reaktionen und Kommentare folgen. Diese Nachrichten haben dann wiederum die Auswirkung, dass die Menschen Misstrauen gegenüber den Quellen aufbauen und ihnen mit der Zeit immer weniger Glauben schenken. Wissenschaftlich wurden die Konsequenzen noch nicht bis jetzt.

Bei der Untersuchung wurde, mithilfe des Eye-Trackers die Blickrichtungen und die verschiedenen Augenbewegungen der Studenten beobachtet und analysiert.  Erfassen konnte man damit genau, wie lang die Probanden bei den einzelnen Posts verweilt haben. Bei den negativen Reaktionen verblieben die Studenten weit länger bei einer Meldung als bei positiven. Diese Erkenntnis erlangten die Experten jedoch nur bei der heuristischen Gruppe, die ihren Gefühlen freien Lauf ließen.

Sobald den jungen Menschen also, eine begrenzte Zeit vorgegeben wird, lesen sie in der kurzen Zeit eher die negativen Kommentare. Spannend ist auch, dass die Probanden der systematischen Gruppe die wütenden Meldungen länger und intensiver betrachtet haben als die ängstlichen. Dies kann daran liegen, dass auf Details mehr geachtet wird, wenn einem mehr Zeit zur Verfügung steht.

Gut zu wissen für weitere Studien

Die Kommunikationswissenschaftler empfehlen: “Wir haben gezeigt, dass es wichtig ist, diskrete negative Emotionen wie Wut und Angst zu unterscheiden, da sie die Leser auf sehr unterschiedliche Weise beeinflussen können. Künftige Forschung kann auf unserer Studie aufbauen, um die Auswirkungen verschiedener Emotionen, emotionaler Signale und Verarbeitungsstrategien sowie verschiedener Nachrichtenanbieter, -formate und -themen zu bewerten. Zweitens sollte künftige Forschung berücksichtigen, wie emotional engagiert Menschen beim Lesen von Kommentaren reagieren und wie das die Informationsverarbeitung beeinflusst”.

PTE/Red.

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