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Israel-Kritik – JJ macht sich einen Namen

Österreichs ESC-Gewinner wünscht sich den Song Contest 2026 in Wien ohne Beteiligung Israels.

22.05.2025 15:59
Redaktion
© ORF/Hans Leitner
Johannes Pietsch zu Gast bei "Willkommen Österreich" mit Stermann & Grissemann

Irgendwie war klar, dass unser JJ nicht nur nett sein kann. So, wie er sich in den vergangenen Monaten öffentlich präsentiert hat. Als Nachwuchsopernsänger und klassischer Künstler, der die Chance erhielt, einen Ausflug in die Welt des Pop zu unternehmen. Bisher tat er alles richtig. Aber jetzt ist der Wirbel da: Österreichs ESC-Gewinner JJ wünscht sich laut einem Zeitungsbericht den Song Contest nächstes Jahr in Wien ohne das diesmal auf dem zweiten Platz gelandete Israel.

JJ – who are you?

Vom Bundespräsidenten bis zum Medienminister und Bundeskanzler – alle zeigten sich begeistert von seiner Performance und dem Sieg für Österreich. Jetzt lässt JJ erkennen, dass hinter dem makellosen Auftritt auch Ecken und Kanten stecken. Und er erhebt seine Stimme – lauter, schärfer, schriller als sein Song Wasted Love vermuten lassen würde.

Johannes Pietsch spricht

„Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt“, zitierte die spanische Zeitung El País (19. Mai) den 24-Jährigen. „Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet – ohne Israel. Aber der Ball liegt nun bei der EBU. Wir Künstler können uns nur dazu äußern.“

Zwischen Bühne und Botschaft

Was JJ sagt, ist keine Forderung, aber ein Statement. Und eines, das garantiert nicht spurlos bleibt. Wie die Verantwortlichen damit umgehen, bleibt abzuwarten. Fest steht: Der ESC ist politischer denn je. Und JJ, der vor wenigen Tagen noch als charmanter Ausnahmegewinner gefeiert wurde, hat sich über Nacht eine neue Rolle verschafft – nicht nur als Künstler, sondern auch als Aktivist.

Die ersten (und letzten?) Reaktionen

Nach medialem Wirbel rudert JJ öffentlich zurück – zumindest halb. In einem über sein Management verbreiteten Statement heißt es: „Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden. Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt – sei es gegen Israelis oder Palästinenser. Zu diesem Thema werde ich mich nicht weiter äußern.“

Auch der ORF reagierte umgehend: JJs Aussagen seien „seine Privatmeinung“ und hätten „keinen Zusammenhang mit dem ORF“. Beim ESC stünden „die Musik und die künstlerischen Darbietungen im Vordergrund“, hieß es auf Anfrage. Für politische Wertungen sei allein die Europäische Rundfunkunion (EBU) zuständig, die – wie immer in solchen Fällen – auf ihre Neutralitätsrichtlinien verweist.

Die EBU betonte in einem allgemeinen Statement, man strebe danach, den ESC „positiv und inklusiv zu gestalten“ und die Welt so zu zeigen, „wie sie sein könnte – nicht, wie sie notwendigerweise ist“. Ein eleganter Weg, sich jeder Wertung zu entziehen.

Dass der ESC Israel 2025 teilnehmen ließ, wurde bereits kritisiert. Jetzt ist die Debatte zurück – mit einer neuen Stimme, aus Wien. Ob JJ sie nochmals erhebt, ist nach dem Statement eher unwahrscheinlich. Die Bühne gehört ihm – aber vielleicht nicht mehr das letzte Wort.

Hinweis: Lesen Sie hier den Kommentar von TELEKRATIUS.

(red)

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