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Anonyme Nutzer mobben oder haben Angst

In Wahrheit würden sich Anonyme im Internet unsicher oder sozial benachteiligt fühlen
© unsplash

Wer im Internet ohne Klarnamen und somit unter dem Deckmantel der Anonymität auftritt, leidet an fehlendem Selbstbewusstsein – und neigt zu toxischem Verhalten. Zumindest ergibt sich das aus einer Studie der University of Queensland. Das Forscherteam unter der Leitung von Lewis Nitschinsk hat Daten aus einer Online-Umfrage mit über 1.300 Teilnehmern gesammelt, um die Gründe für bevorzugte Anonymität herauszufinden. Dabei wurde das Online-Verhalten eine Woche lang beobachtet und ausgewertet.

Zwischen Sadismus und Ängstlichkeit

„Die Anonymen fühlen sich in Wirklichkeit unsicher oder sozial benachteiligt. Wenn sie also online anonym bleiben, fühlen sie sich möglicherweise weniger verletzlich“, so Nitschinsk. Andere anonyme Nutzer erwiesen sich als Beteiligte an asozialen Interaktionen wie Trolling oder Cybermobbing. Fühlten sich Menschen anonym, so fühlten sie sich für ihre manchmal verwerflichen Handlungen nicht mehr verantwortlich. Das könne das asoziale Verhalten noch verstärken und schaukele sich hoch.

Bei Betrachtung dieser Ergebnisse ist auch kaum verwunderlich, dass Italien – und möglicherweise auch bald Österreich – anonymen Rezensionen für Hotels und Restaurants ein Ende setzen möchte, wie FM berichtete.

„Unsere Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Personen, die sich für Online-Anonymität entschieden haben, Probleme mit einem klaren Identitätsgefühl haben. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Gruppen, die anonym bleiben: Die einen sind eher ängstlich und befürchten Reaktionen, die unangenehm werden könnten. Die anderen, die Menschen verbal beleidigen, zeigen eher sadistische oder psychopathische Tendenzen“, sagt Nitschinsk.

Wohlbefinden steht im Fokus

„Wenn wir etwas über unterschiedliche Motivationen lernen, können wir besser über die potenziellen Vorteile und Risiken der Anonymität im Internet und der Interaktion mit anderen anonymen Personen in Online-Communities informiert werden. Im nächsten Schritt wollen wir verstehen, wie die Entscheidung für Anonymität mit dem Wohlbefinden einer Person zusammenhängt und wie sich anonymes Online-Verhalten von Kultur zu Kultur unterscheidet, ergänzt der Doktorand.

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