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20 Jahre Okto: Community-TV zeigt Stärke

Der Wiener Fernsehsender Okto feiert sein Jubiläum im WUK und präsentiert sich als stabiler Player am Markt.

21.11.2025 15:24
Redaktion
© Sebastian Philipp
OKTO-Geschäftsführer Christian Jungwirth

Der 20. Geburtstag des Wiener Community-Senders Okto fällt in eine Phase, in der sich die Medienlandschaft rasant verschiebt: Streaming gewinnt, Social Media zieht Aufmerksamkeit, lineares Fernsehen kämpft um Relevanz. Dass ein nichtkommerzieller Sender sein zweites Jahrzehnt erreicht, wirkt daher beinahe wie ein kulturpolitisches Statement – und wie ein stiller Beweis dafür, dass mediale Teilhabe in Wien weiterhin zählt.

Ein Sender als Infrastrukturprojekt

Seit 2005 verfolgt Okto konsequent ein Modell, das in Europa vergleichsweise selten geworden ist: freie, niederschwellige Fernsehproduktion für alle, die ein Thema, eine Haltung oder ein Anliegen mitbringen. Kameras, Schnittplätze, Studio, Platz im Linearsignal – alles wird kostenfrei bereitgestellt. Die Stadt Wien und der Fonds der RTR tragen die Finanzierung, aber das Produkt entsteht in der Community selbst: 300 bis 500 Menschen sind laut Senderangaben regelmäßig in Produktionen eingebunden, dazu kommen jährlich mehrere tausend Gäste und Teilnehmende.

Gerade diese Infrastrukturkomponente macht Okto zu mehr als einem Fernsehkanal. Für viele Gruppen – Vereine, Kulturszenen, migrantische Communities, soziale Initiativen – ist der Sender einer der wenigen Orte, an denen Medienproduktion ohne ökonomische Vorbedingungen möglich bleibt.

Krisenjahre und Perspektiven

Dass Okto 20 Jahre besteht, ist keineswegs selbstverständlich. Die Streichung der Wiener Förderung im Jahr 2022 brachte den Sender an die Kante. Okto-Geschäftsführer Christian Jungwirth sprach rückblickend von einem „Überlebenskampf“, der drei Jahre lang andauerte. Erst durch neue Finanzierungsmodelle und den Rückhalt der RTR konnte sich das Projekt stabilisieren. Seit Anfang des Jahres – so die interne Lesart – blickt man wieder nach vorne.

Die nächste Wegmarke ist politisch: Die Regierung hat ein Medienförderungspaket angekündigt, das Community-Medien stärker berücksichtigen soll. Für Okto wäre das mehr als ein Budgetposten. Es wäre ein Signal, dass Medienvielfalt nicht nur in Festreden, sondern auch strukturell gewollt ist.

Ein Jubiläum als Standortbestimmung

Das Jubiläumsfest im Wiener WUK am Freitag, den 28. November 2025  ab 20:00 Uhr setzt bewusst einen Akzent: Live-Musik, DJ-Sets, Moderationen, Überraschungsgäste – und gleichzeitig ein dreistündiger Livestream auf Okto, okto.tv und Joyn. Nicht das Fest selbst steht im Mittelpunkt, sondern die Botschaft dahinter: Der Sender ist da, sichtbar, aktiv, technisch synchron mit der Gegenwart und – gekommen, um zu bleiben.

(red)

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