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Spotify vs. Apple: „Erpressung“

Die neuen App-Store-Regelungen von Apple seien laut Musikstreaming-Anbieter Spotify eine „totale Farce“ – man fühle sich erpresst
© KI generiert mit DALL·E von OpenAI

Apple hat die Alleinherrschaft über seinen App Store – können App-Anbieter wie Spotify da überhaupt etwas ausrichten?

Schon lange steht Apple aufgrund seiner willkürlichen App-Store-Politik in der Kritik: Zu hohe Abgaben für App-Entwickler und Ausschluss von Drittanbieter-Stores waren nur zwei der beanstandeten Punkte. Das neue EU-Gesetz für Digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) macht Apple nun aber einen Strich durch die Rechnung. Dieses schreibt nämlich vor, dass Downloads von Apps aus externen Quellen erlaubt sein müssen, und dass App-Entwickler externe Bezahlsysteme statt der eigenen Zahlungsdienste von Apple einsetzen können müssen. Beides war bisher auf iPhones nicht möglich.

„Kern-Technologie-Gebühr“ für Entwickler

Die DMA-Regelungen gelten ab 7. März. Dementsprechend stellte Apple vergangenen Donnerstag alternative Lösungen für die bisherigen App-Store-Bestimmungen vor. Unter anderem soll die Abgabe beim Verkauf digitaler Artikel und Abos über den hauseigenen App Store gesenkt werden: Mussten die Entwickler bisher 30 Prozent (bzw. 15 Prozent ab dem zweiten Jahr des Abonnements) abdrücken, soll das nun auf 17 Prozent (bzw. 10 Prozent) fallen. Allerdings soll der Anteil unabhängig davon kassiert werden, welchen Zahlungsdienst der jeweilige Entwickler nutzt. Und – greift er auf Apples Bezahlsystem zurück, werden zusätzliche drei Prozent fällig.

Außerdem soll künftig eine „Kern-Technologie-Gebühr“ anfallen, die Apps trifft, welche oft installiert werden. Die Abgabe wird fällig, nachdem eine App in einem Zeitraum von zwölf Monaten auf eine Million Erstinstallationen kommt. Nach Erreichen der Millionen-Marke werden für jede weitere Erstinstallation der App bis Ablauf der zwölf Monate 50 Cent fällig. Beginnt der nächste Zwölfmonats-Zeitraum, muss wieder bezahlt werden. Die Gebühr wird auch dann erhoben, wenn die App über einen Drittanbieter installiert wird.

Spotify: „Das ist Erpressung“

Spotify, eine der meist heruntergeladenen Apps der Welt, kritisiert die neuen Praktiken von Apple harsch. Laut CEO Daniel Ek sei das Vorhaben des Konzerns eine „totale Farce“ und müsse von der EU-Kommissionen abgelehnt werden, wie er in einem Blogeintrag von Freitag schreibt.

Der Musikstreaming-Anbieter spricht sich besonders gegen die 50-Cent-Gebühr aus. Auf Basis der rund 100 Millionen Spotify-Nutzer auf Apple-Geräten in der EU werde man hier kräftig zur Kasse gebeten. Und – man werde die Abgabe auch für Leute zahlen müssen, die den Dienst gar nicht nutzten, sondern die App nur auf ihren iPhones hätten, so Ek.

Apple lässt den Entwicklern allerdings auch frei, zu den bisherigen App-Konditionen im App Store zu bleiben. Spotify kritisierte, der iPhone-Konzern habe sich eine für Entwickler nicht annehmbare Alternative ausgedacht, damit diese lieber im alten System blieben. Ek dazu: „Das ist Erpressung.“

Apple konterte in einer Reaktion auf die Kritik von Spotify unter anderem, dass mit den neuen Regeln 99 Prozent der Entwickler genauso viel wie bisher oder weniger an den Konzern bezahlen müssten. Die Änderungen gäben ihnen mehr Wahlmöglichkeiten.

APA/Red.

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