Song Contest Executive Supervisor zurückgetreten
Nach fünf Jahren an der Spitze des Eurovision Song Contest muss sich Martin Österdahl verabschieden.

Die European Broadcasting Union (EBU) bestätigte am Freitag seinen Abgang jenes Mannes, der den Song Contest in den letzten fünf Jahren seinen Stempel aufgedrückt hat: Martin Österdahl nimmt als Executive Supervisor seinen Hut – mitten in den laufenden Vorbereitungen für den 70. ESC, der 2026 in Österreich über die Bühne gehen wird.
Österdahl hatte das Amt 2020 von Jon Ola Sand übernommen und galt als Modernisierer mit internationaler Branchenerfahrung. Die EBU lobt seinen Einsatz für ein „vereintes Europa durch Musik“. Doch nicht zuletzt der von Protesten, Disqualifikationen und Buhrufen begleitete ESC 2024 in Malmö hat Spuren hinterlassen. Österdahls Umgang mit den Spannungen rund um die Teilnahme Israels und den Ausschluss des niederländischen Acts Joost Klein wurde in der Branche wie im Publikum heftig kritisiert.
Rennen um den Austragungsort
Für Österreich kommt die Nachricht zum personellen Wechsel an der ESC-Spitze zu einem sensiblen Zeitpunkt. Nach dem Sieg von Johannes „JJ“ Pietsch mit „Wasted Love“ beim heurigen ESC in Basel befindet sich das Land inmitten des Bewerbungsverfahrens für die Gastgeberstadt 2026. Offiziell haben Wien, Innsbruck, Graz und Wels ihr Interesse angemeldet – auch Premstätten bei Graz hat eine Bewerbung angekündigt. Der ORF hält sich derzeit zu Details bedeckt, will aber laut Insiderkreisen bis Herbst eine Entscheidung treffen.
Unabhängig vom Austragungsort soll Martin Green, bisheriger ESC-Direktor, vorerst interimistisch die Rolle des Executive Supervisors übernehmen. Green war bereits maßgeblich an der Organisation des ESC 2023 in Liverpool beteiligt und gilt als versiert im Krisenmanagement – eine Eigenschaft, die beim Jubiläumsbewerb 2026 wohl gefragt sein wird.
Österdahl verlässt den ESC
Österdahl selbst zeigt sich in einem Statement stolz auf die Neuerungen seiner Amtszeit. Der Eurovision Song Contest sei „moderner und stärker“ geworden, heißt es. Im Rückblick bleiben jedoch nicht nur glanzvolle Finalshows, sondern auch eine wachsende Politisierung des Bewerbs – eine Herausforderung, der sich nun sein Nachfolger stellen muss.
(APA/red)