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Software AG will nach Übernahme zu alter Ertragsstärke zurück

Software AG strebt Umsatzrendite von mehr als 25 Prozent an
©unsplash

Die deutsche Software AG verspricht sich von der 2,2 Mrd. Euro schweren Übernahme durch den Finanzinvestors Silver Lake steigende Gewinne. Mittelfristig werde eine operative Umsatzrendite im oberen Bereich der Spanne von 25 bis 30 Prozent erreicht, prognostizierte Firmenchef Sanjay Brahmawar am Montag. Damit läge sie im Bereich der zunächst für 2023 angepeilten Marke. Wegen gestiegener Kosten erwartet Brahmawar inzwischen für das laufende Jahr nur noch 16 bis 18 Prozent.

Silver Lake bietet 30 Euro je Software AG-Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von rund 50 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag. “Die Prämie ist deutlich höher als bei vergleichbaren Übernahmen in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt”, betonte Brahmawar. Er unterstütze die Pläne ebenso wie die Stiftung des Software AG-Mitgründers Peter Schnell. Sie will 25,1 Prozent der Anteile an den Finanzinvestor abgeben und eine Beteiligung von fünf Prozent behalten.

Silver Lake, der über eine Wandelanleihe indirekt bereits neun Prozent der Software AG-Anteile hält, strebt mit dem aktuellen Offert eine Beteiligung von 50 Prozent plus einer Aktie an. Die Transaktion soll bis zum vierten Quartal 2023 abgeschlossen werden.

Der Investor sichert der Software AG unter anderem zu, am Firmensitz in Darmstadt und an den Standorten des Unternehmens nichts zu ändern. Das Softwarehaus solle so schnell wie möglich von der Börse genommen werden, ein Beherrschungsvertrag sei aber nicht nötig.

Brahmawar kündigte außerdem an, die Konzentration auf das Cloud-Geschäft zu beschleunigen. Der Umbau des Geschäftsmodells vom Lizenzverkauf in ein Abonnement-Modell (Software-as-a-Service, SaaS) kostet das Unternehmen zunächst allerdings Umsatz. Außerdem zögern Kunden wegen der trüben Konjunkturaussichten mit Investitionen. Daher hatte Software AG Anfang Februar den Abbau von 400 Stellen – vier Prozent der Belegschaft – angekündigt. Die Zahlen für das erste Quartal, die am Donnerstag vorgelegt werden sollen, lägen im Rahmen der Markterwartungen, betonte Brahmawar. Die Ziele für 2023 blieben unverändert.

“Das Übernahmeangebot kommt überraschend”, kommentierte DZ Bank-Analystin Anja Euler. Allerdings habe es Software AG in den vergangenen Jahren nicht geschafft, für sich die hohen Wachstumspotenziale in Geschäftsbereichen wie Datenanalyse zu erschließen. Sie empfehle Anlegern daher die Annahme des Übernahme-Angebots. An der Börse stiegen die Titel des Softwarehauses in der Spitze um 50,3 Prozent auf 30,02 Euro, so stark wie noch nie. Silver Lake hatte vor einigen Wochen dem größeren Software-AG-Rivalen SAP dessen Datenanalyse-Tochter Qualtrics für 7,7 Mrd. Dollar (7 Mrd. Euro) abgenommen.

APA/Red.

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