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RTL trennt sich von Magazin-Klassikern

„Brigitte“, „Gala“ und „Eltern“ gehen an Funke Mediengruppe.

24.03.2025 17:06
red05
© Adobe

Der Medienkonzern RTL Deutschland verkauft die renommierten Magazine „Brigitte“, „Gala“ und „Eltern“ an die Funke Mediengruppe. Die Entscheidung ist Teil einer umfassenden Neuaufstellung des Zeitschriftengeschäfts. Seit der Übernahme des Hamburger Verlagshauses Gruner+Jahr (G+J) wird dieses sukzessive verkleinert. Die rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Marken sollen mit ihren bestehenden Arbeitsverträgen übernommen werden. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden.

Die Titel gelten als Aushängeschilder des einst größten Magazinverlags Europas. „Brigitte“ erschien erstmals 1954, „Eltern“ 1966 und „Gala“ wurde 1994 auf den Markt gebracht. RTL betonte in einer Stellungnahme, dass die Titel „für hochwertige journalistische Inhalte und eine starke Markenbekanntheit“ stehen. Funke-Manager Jesper Doub bezeichnete sie als „herausragende Marken“, die nicht nur im Print, sondern auch im Digitalen erfolgreich seien.

Fokus auf Bewegtbild und digitale Abo-Modelle

RTL verfolgt mit der Veräußerung eine klare Strategie: Der Konzern will sich auf digitale Inhalte und Streaming fokussieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Weiterentwicklung von RTL+, dem hauseigenen Streamingportal, sowie das digitale Bezahlangebot stern+. Diese Neuausrichtung ist Teil der unternehmensweiten Zukunftsstrategie „Shine 2030“, die den Wandel vom klassischen Fernsehen hin zu digitalen Bewegtbild- und Paid-Modellen beschleunigen soll.

Stephan Schmitter, CEO von RTL Deutschland, erklärte, dass eine Bündelung von Geschäftsfeldern dort erfolgen müsse, wo Expertise und Fokus eine sichere Zukunft für Inhalte und Mitarbeitende gewährleisten könnten.

Reaktionen aus der Branche

Der Verkauf sorgt auch für gemischte Reaktionen. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) zeigte sich überrascht und mahnte den langfristigen Erhalt der Arbeitsplätze in Hamburg an. DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster betonte, dass „Brigitte“ und „Gala“ für guten Journalismus stehen. Der Schritt sei bedauerlich, da mit dem Verkauf ein weiterer Teil des traditionsreichen Verlagshauses Gruner+Jahr wegfalle.

Auch innerhalb des Konzerns gibt es personelle Konsequenzen: Die beiden G+J-Geschäftsführer Bernd Hellermann und Carina Laudage verlassen den RTL-Konzern „in gegenseitigem Einvernehmen“.

RTL strukturiert verbleibende Marken neu

Während „Brigitte“, „Gala“ und „Eltern“ an Funke übergehen, werden andere G+J-Marken neu im RTL-Kosmos positioniert: Die Kinderzeitschriften „GEOlino“ und „GEOlino mini“ sowie das Kunstmagazin „Art“ werden künftig bei stern+ integriert. Die Wohn- und Lifestyle-Marken „Schöner Wohnen“, „Couch“ und „Häuser“ wandern unter das Dach von RTL Consumer Products.

Funke wiederum sieht in dem Deal eine konsequente Fortsetzung seiner Strategie: Bereits vor über zehn Jahren hatte die Mediengruppe einen Großteil des Axel-Springer-Zeitschriftenportfolios übernommen. Der heutige Zukauf spiegle das Vertrauen in die Zukunft des unabhängigen Journalismus wider, so Funke.

(red)

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