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Rekordbeteiligung bei Wahl des iab-austria-Vorstands

Die Interessenvertretung der Digitalwirtschaft startet mit einer neu formierten Spitze in eine dreijährige Funktionsperiode.

26.11.2025 10:58
Redaktion
© iab austria
Hannes Wurzwallner (cptr Austria) ist neuer iab austria Präsident, Rut Morawetz fungiert als Vizepräsidentin

Die Vorstandswahl des iab austria, der größten Interessenvertretung der österreichischen Digitalwirtschaft, stieß heuer auf ungewöhnlich großes Interesse. Die Abstimmung fand online statt und brachte eine Wahlbeteiligung von 54,1 Prozent, deutlich über dem Niveau der Wahl von 2021 (41,6 Prozent). Für insgesamt 15 Mandate standen 30 Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung; allein für vier zentrale Funktionen bewarben sich zwölf Personen. Die Ergebnisse wurden am 25. November im ORF-Atrium am Küniglberg präsentiert und dort auch der neue Vorstand konstituiert.

Mit diesem Ergebnis signalisiert die Branche, dass das Ehrenamt im iab – trotz einiger Arbeitsbelastung und ohne finanzielle Abgeltung – an Bedeutung gewinnt. Es verbindet fachliche Positionierung, Netzwerkpflege und die Möglichkeit, an strategischen Fragen des heimischen Digitalmarkts mitzuwirken.

Neue Präsidentschaft, verschobene Rollen

An die Spitze des Verbands wurde Hannes Wurzwallner (cptr Austria) gewählt. Er folgt auf Rut Morawetz, die das iab austria seit Ende 2023 als Präsidentin geführt hatte und nun das Amt der Vizepräsidentin übernimmt. Morawetz hatte sich zuletzt vor allem in regulatorischen, medienpolitischen und verbandspolitischen Fragestellungen engagiert und genießt sichtlich breiten Rückhalt. Der Rollenwechsel steht zugleich für eine Neuordnung, die sich stärker an den technischen und datengetriebenen Themen orientieren dürfte, die Wurzwallner in seiner Antrittsrede betonte.

Erstmals wurde der Vorstand für eine dreijährige Funktionsperiode gewählt. Der Verband erhofft sich davon mehr Kontinuität bei längerfristigen Projekten – etwa in der Weiterbildung, bei standardsetzenden Initiativen und in der politischen Interessenvertretung.

Generationenwechsel und Abschiede

Parallel zur Neuaufstellung im Präsidium kam es zu einer Reihe an personellen Wechseln. Gerhard Günther (DSR Agency), einer der prägendsten Köpfe des iab der vergangenen Jahre, verabschiedet sich nach sieben Funktionsperioden aus dem Vorstand.

Im selben Block der Übergaben steht auch André Eckert (Audienzz). Er war 2017 bis 2019 Präsident des iab austria und trat seither wiederholt für eine Rückkehr in die Verbandsführung an. Auch bei der aktuellen Wahl blieb sein Anlauf auf das Präsidium erfolglos – und mit dem Ende der Funktionsperiode verlässt er nun den Vorstand. Er bleibt dem Verband als Mitglied verbunden, jedoch ohne Gremienrolle.

Mit ihnen scheiden weitere langjährige Mitglieder aus, darunter Sher Khan (Google), Christoph Truppe (Österreichische Post) und Barbara Stadler (WPP Media). Die Öffnung hin zu einer jüngeren, breiter aufgestellten Generation erfolgt somit nicht abrupt, sondern als allmähliche Übergabe gewachsener Verantwortung.

Dem neuen Team gehören unter anderem Lena Artes-Stockinger (Mediaplus Austria), Michael Buchbinder (ProSiebenSat.1 PULS 4), Josip Cukic (RMS Austria), Birgit Gänsbacher (Tchibo), Philip Miro (ORF-Enterprise), Stephanie Mauerer (e-dialog), Maximilian Mondel (Momentum Wien), Helene Roba (WienTourismus), Nina Santner (Adform), Fritz Strobl (Show Heroes) und Christoph Szüts (Der Standard) an.

Ein Markt in Veränderung

Dass der iab an Gewicht gewinnt, hat mit einer tiefen strukturellen Verschiebung des Werbemarkts zu tun. Österreich verzeichnet seit Jahren eine deutliche Verlagerung der Werbeausgaben, was die heimische Verlagsbranche stark unter Druck bringt. Die MOMENTUM Spendingstudie, erhoben von Momentum Wien und vom iab austria unterstützt, dokumentiert diesen Trend detailliert. Demnach werden inzwischen rund 60 Prozent der gesamten österreichischen Werbespendings digital eingesetzt.

  • Über 80 Prozent der digitalen Werbespendings fließen zu globalen Plattformen wie Google, Meta, Amazon oder TikTok.
  • Nur ein Bruchteil der digitalen Budgets bleibt bei österreichischen Portalen, regionalen Vermarktern oder nationalen Agenturen.

Wenn so große Anteile der Wertschöpfung ins Ausland abfließen, braucht der heimische Markt Standards, gemeinsame Leitlinien und starke Interessenvertretung. Nur so lassen sich faire Rahmenbedingungen für nationale Anbieter sichern und Transparenz in einem zunehmend automatisierten Marktumfeld herstellen. Gleichzeitig wächst der Druck, Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote zu schaffen, die es österreichischen Akteuren ermöglichen, technologisch und strategisch mitzuhalten.

Operative Achse des Verbands

Während der Vorstand die strategischen Linien vorgibt, liegt die operative Umsetzung in der Zuständigkeit der Geschäftsführung. Ursula Gastinger verantwortet als iab-Geschäftsführerin zentrale Bereiche des Verbandsalltags – von der Organisation der Wahlen über Weiterbildungsprogramme bis zum iab webAD –, unterstützt von Karin Duft, die seit Jahren die administrativen und organisatorischen Abläufe zuverlässig steuert. Dieses Zusammenspiel bildet das stabile Rückgrat des Verbandes und wird von den Mitgliedern gleichermaßen anerkannt wie geschätzt.

Mit dem neu gewählten Vorstand, einer verlängerten dreijährigen Funktionsperiode und einem belastbaren, datengetriebenen Marktbild startet das iab austria in eine Phase, in der Digitalpolitik, Marktransparenz und Qualifizierung zu entscheidenden Standortthemen werden. Der Verband wird dabei zunehmend gefordert sein, seine Position zwischen nationalen Interessen, europäischer Regulatorik und einem von globalen Plattformen dominierten Werbemarkt klar zu definieren – und im Interesse des heimischen Digitalökosystems weiterzuentwickeln.

(red)

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