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RSF: Opferzahlen sinken

Weltweit heuer bereits 45 Medienschaffende ums Leben gekommen. 521 Reporter in Gefangenschaft.
© Screenshot RSF

Weltweit sind im laufenden Jahr bereits 45 Journalisten und Journalistinnen im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit getötet worden – 17 davon allein im Zuge des gegenwärtigen Nahost-Krieges. Das berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wird. 

Das sei zwar die niedrigste Zahl seit 2002, räumte RSF ein. Damals waren es insgesamt 33 gewesen. 2022 hatte die Zahl bei 61 gelegen. “Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Journalistinnen und Reporter in jedem Krieg einen hohen Preis für ihre Berichterstattung zahlen.

Journalistenopfer in Kriegsgebieten: Gaza im Fokus

Mit Blick auf Gaza sprach Reporter ohne Grenzen von einer “erschreckend hohen Zahl”: “Mindestens 17 Medienschaffende wurden seit dem 7. Oktober in den Palästinensischen Gebieten – dort ausschließlich im Gazastreifen (13) -, in Israel (1) und im Libanon (3) im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Damit stieg die Gesamtzahl der in diesem Jahr in Kriegsgebieten Getöteten auf 23, gegenüber 20 im Vorjahr.” Auch bei der Berichterstattung über bewaffnete Konflikte in den afrikanischen Ländern Kamerun, Mali und Sudan sowie in Syrien und in der Ukraine verloren den Angaben zufolge Medienschaffende ihr Leben.

Bessere Ausbildung und Selbstzensur vermindern Risiko

Der Rückgang lässt sich zum Teil und für bestimmte Regionen durch eine Verbesserung der Sicherheit von Medienschaffenden erklären“, erläuterte RSF. “Sie sind heute für den Einsatz in bewaffneten Konflikten in der Regel besser ausgebildet und ausgerüstet.” Auch in Gebieten ohne kriegerische Auseinandersetzungen seien Medienschaffende heute besser geschützt. “In einigen Regionen wurden Rechtsrahmen geschaffen, die ihre Sicherheit besser garantieren. Zudem wurden Mechanismen zur Bekämpfung der Straflosigkeit verstärkt. Anderswo jedoch kann auch Selbstzensur angesichts gestiegener Risiken für die niedrigere Zahl der An- und Übergriffe verantwortlich sein.

Auffällig ging die Zahl der getöteten Journalisten in Lateinamerika zurück, von 26 im Jahr 2022 auf sechs im Jahr 2023. “Dennoch kann von einer strukturellen Verbesserung der Sicherheitslage in der Region nicht die Rede sein“, befand RSF.

In den Jahren 2012 und 2013 hatte die Zahl der Getöteten ihren Höchststand erreicht. Damals waren mehr als 140 Menschen aus der Medienbranche ums Leben gekommen, vor allem in Syrien und im Irak.

Journalisten hinter Gittern: China führend

Im kommenden Jahr 2024 starten 521 Journalisten weltweit hinter Gittern, eine alarmierende Realität für die Pressefreiheit. China dominiert zusammen mit Myanmar und Weißrussland weiterhin diese düstere Statistik. Ganze 23 Prozent der inhaftierten Journalisten sitzen in chinesischen Gefängnissen.

54 Journalisten in Geiselnahme

Die Bedrohung für Journalisten geht jedoch über Haft hinaus: 54 befinden sich derzeit in Geiselhaft, wobei 38 allein in Syrien festgehalten werden. Sieben Reporter wurden dieses Jahr entführt, darunter Saleck Ag Jiddou und Moustapha Koné aus Mali. Doch die Sorge um die Sicherheit von Journalisten erstreckt sich auch auf den Irak, den Jemen und Mexiko, wo weitere Reporter gegen ihren Willen festgehalten werden.

Vermisstenfälle: Über ein Drittel in Mexiko

Mexiko bleibt weiterhin das Land mit den meisten vermissten Reportern. Von den 84 Vermissten sind aktuell 31 in Mexiko verschwunden – eine beunruhigende Zahl, vor allem da viele Fälle bereits vor 2023 gemeldet wurden. Über die Hälfte dieser vermissten Journalisten stammt aus Lateinamerika, ein alarmierendes Zeichen für die Gefahren, denen Berichterstatter in dieser Region ausgesetzt sind.

APA/Red.

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