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ORF übermittelte Transparenzbericht 

Spitzenverdiener des Hauses ist Ö3-Moderator Robert Kratky. Generaldirektor Roland Weißmann folgt erst auf Platz 3.
Pixabay

Spitzenverdiener des Öffentlich-Rechtlichen werden offen gelegt

Der ORF hat am Sonntag fristgerecht seinen ersten, mit der ORF-Gesetzesnovelle verpflichtenden Transparenzbericht an das Bundeskanzleramt übermittelt. Darin angeführt sind auch jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ein Brutto-Jahresgehalt inkl. Zulagen von 170.000 Euro im Jahr oder höher beziehen. Auch der APA lag der Bericht bereits am Montag vor. Demnach ist Ö3-Moderator Robert Kratky der Topverdiener des Hauses.

Kratky verdient laut ORF-Aufstellung ein Brutto-Jahresgehalt von 443.894,39 Euro und erhält zudem durchschnittlich 8.500 Euro brutto monatlich aus Nebenbeschäftigungen. Damit liegt der langjährige Ö3-Wecker-Moderator noch vor Pius Strobl, der als Corporate-Social-Responsibility-Chef im ORF tätig ist und die Sanierung des ORF-Zentrums am Küniglberg samt Neubau eines Newsrooms verantwortete. Er kommt auf 425.677,43 Euro (plus 2.500 Euro monatliche Nebeneinkünfte). Auf Platz drei findet sich Generaldirektor Roland Weißmann, der laut Tabelle auf ein Jahressalär von 425.500,04 Euro kommt und keine Nebeneinkünfte bezieht.

Insgesamt umfasst die Tabelle jener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die über 170.000 Euro verdienen, rund 60 Personen. Generaldirektor Weißmann hielt in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA fest, dass dies lediglich einem Anteil von rund 1,3 Prozent der gesamten Belegschaft im Konzern gleichkomme. „Teilweise sind die Gehälter auf der Liste durch alte Kollektivverträge aus den 70er- und 80er-Jahren und sehr lange Betriebszugehörigkeit begründet. Derartige Verträge werden schon seit Jahrzehnten nicht mehr abgeschlossen und sind somit im Auslaufen“, betonte der ORF-Chef. Rund ein Drittel der auf der Liste befindlichen Personen gehe in den kommenden drei Jahren in Pension bzw. sei bereits im vergangenen Jahr aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Unter den Top 10 der Spitzenverdiener im ORF sind auch die beiden ORF III-Geschäftsführer Peter Schöber (283.000 Euro) und Kathrin Zierhut-Kunz (rund 260.000 Euro) sowie die Direktorenriege aus Eva Schindlauer (kaufmännische Direktorin, 280.000 Euro), Ingrid Thurnher (Radio), Stefanie Groiss-Horowoitz (Programm) und Harald Kräuter (Technik) mit je 270.000 Euro. Unter den prominenten Namen finden sich in der weiteren Aufstellung etwa ZiB 2-Anchorman und stellvertretender Chefredakteur Armin Wolf (253.000 Euro plus 3.800 Euro monatliche Nebeneinkünfte), Bürgeranwalt Peter Resetarits (210.000 Euro plus 64 Euro monatliche Nebeneinkünfte), Ukraine- und Balkankorrespondent Christian Wehrschütz (197.000 Euro plus 6.000 Euro monatliche Nebeneinkünfte) oder Ö3- und Song-Contest-Moderator Andi Knoll (190.000 Euro plus 9.600 Euro monatliche Nebeneinkünfte).

Weißmann bekannte sich in seinem Statement grundsätzlich zu den verschärften Transparenzvorgaben, bewertete die namentliche Nennung ab 170.000 Euro jedoch „durchaus kritisch, weil außer dem ORF keine andere öffentliche Organisation oder Institution im Land dazu verpflichtet ist und sie in erster Linie die Neid-Debatte schüren und öffentliche Polemik befeuern wird“. Es sei zu befürchten, „dass die Veröffentlichung dieses Berichts zu weiterer Polemik bis hin zu persönlichen Angriffen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses führen wird, wogegen ich mich als Generaldirektor verwehre. Der ORF wird auch jegliche rufschädigenden Äußerungen oder gar Drohungen gegen einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter rechtlich verfolgen“, stellte Weißmann in Aussicht.

Nach dem Durchsickern der Zahlen am Ostermontag ließen politische Reaktionen jedenfalls nicht lange auf sich warten. Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) hält es für „gut und richtig, dass es durch das neue Gesetz beim ORF nach vielen Jahrzehnten jetzt endlich höchstmögliche Transparenz geben wird, auch was die Spitzengehälter betrifft.“ ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker stellte diesbezüglich sichtbar gewordene Schieflagen fest und urteilte: „Die exorbitanten Gagen im ORF müssen ein Ende haben. Es liegt an der Führung des ORF aufzuklären, wer diese Traumgagen genehmigt hat und wie sie zustande gekommen sind.“ Weißmann müsse mit den „Gehaltsauswüchsen“ aufräumen. Für FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sind die veröffentlichten Gagen „geradezu obszön“. Er schoss sich u.a. auf die Nebeneinkünfte ein. „Eigentlich sollte man hier überlegen, ob man die Zusatzjobs nicht mit der ORF-Gage gegenrechnen sollte“, so der blaue Vorschlag.

apa

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