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ORF startet mit “Programm für alle” und “ORF On” ins kommende Jahr

Neues Design, längere Abrufzeiten, geöffnetes Archiv und eigener Kinderkanal im Onlinebereich - Neue Shows und Diskussionsformate im TV
©APA/GEORG HOCHMUTH

Der ORF startet mit einer neuen Streamingplattform namens “ORF On” ins Jahr 2024. Sie soll die ORF-TVthek ablösen und liefert ein neues Design, weit längere Abrufzeiten als bisher, manche Produktionen noch vor der Ausstrahlung im TV und zahlreiche Archivsendungen. Dort angesiedelt ist ein neuer 24-Stunden-Kinderkanal. Aber auch das lineare Fernsehen will der ORF 2024 nicht vernachlässigen und kündigt mehr Publikumsbeteiligung, neue Magazine und Shows an.

“Programm für dich und mich und alle” lautet das Motto des öffentlich-rechtlichen Medienhauses für das kommende Jahr. “Für alle” ist wohl nicht zufällig gewählt, sieht doch eine ORF-Gesetzesänderung die Umstellung der gerätegekoppelten GIS-Gebühr auf eine Haushaltsabgabe in Höhe von 15,30 Euro (statt 18,59 Euro) vor und werden dadurch mehr Haushalte als bisher zur Kasse gebeten. “Die Einführung der Haushaltsabgabe ist kein Ruhekissen für uns – ganz im Gegenteil. Sie ist Ansporn und Verpflichtung, unseren Auftrag noch besser in Programmangebote zu gießen, die für möglichst viele Menschen in Österreich Identifikation und Anknüpfung bieten”, hielt ORF-Chef Roland Weißmann dazu bei einer Pressekonferenz am Dienstag fest. Ein geringerer ORF-Beitrag pro Kopf bei gleichzeitig mehr Programm sei kein Marketinggag, sondern Realität, so Weißmann.

Die ORF-TVthek wird von der Streamingplattform “ORF On” abgelöst. Dort werden Inhalte künftig meistens ein halbes Jahr, vielfach aber auch zeitlich unbegrenzt zur Verfügung gestellt, wofür der ORF auch sein Archiv öffnet und Produktionen insbesondere aus dem Doku-Bereich wieder abrufbar macht. Ausgewählte Sendungen werden bis zu 24 Stunden vor der Ausstrahlung im linearen Fernsehen zu sehen sein. Nutzerinnen und Nutzer sind aufgerufen, ihr Feedback zu dem neuen Player – der zunächst in einer Betaversion parallel zur ORF-TVthek online geht – abzugeben. Dieses soll in die Weiterentwicklung der Plattform einfließen. Zur Ähnlichkeit des Namens “ORF On” zur Plattform “ServusTV On” hielt Weißmann fest, dass man sich die Namensfindung nicht einfach gemacht habe. “Auch andere haben ähnliche Ideen, aber ich gehe davon aus, dass ORF On künftig die Plattform der Österreicherinnen und Österreicher sein wird”, sagte der ORF-Chef.

Eingebettet auf “ORF On” wird mit 2024 ein eigenes durchgängiges Streamingangebot für Kinder samt begleitendem On-Demand-portal. Neben dem aktuellen “Okidoki”-Programm wird das Angebot um Neuproduktionen, Archivmaterial und ausgewählte internationale Kaufprogramme erweitert.

Die Gesetzesänderung ermöglicht dem ORF auch online-only-Formate. Zu letzteren hielt sich der ORF noch weitgehend bedeckt. Weißmann betonte, dass dafür Auftragsvorprüfungen nötig seien.

ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz betonte, dass man 2024 weiterhin “beliebte Programmsäulen” zur Verfügung stelle, aber auch mit viel neuem Programm unterbediente Zielgruppen – speziell jüngere Personen – abholen wolle. Zum Superwahljahr 2024 werde Information entsprechend viel Platz im Programm haben, versicherte sie. So werden etwa die “ZiB”-Sendungen am Wochenende zu Mittag verlängert, und die ORF-Korrespondenten bekommen mit einem eigenen Magazin mehr Sendeplatz. Die “ZiB” soll auf Youtube starten.

Auf ORF 2 hält ein neues Samstag-Vorabendmagazin der Landesstudios namens “Ein Sommer in…” Einzug ins Programm. Sonderausgaben von ORF-Magazinen sind etwa den Themen Gesundheit, Pflege und dem 75-jährigen Jubiläum der Menschenrechte gewidmet. Ein neues Tiermagazin namens “Tierische Augenblicke” mit Maggie Entenfellner wird etabliert, während “Universum” bestehen bleibt und etwa den Arlberg, Vietnam oder auch Löwen ins Bild rückt. Nicht verzichten muss man auf Quotenbringer wie “Tatort”, “Liebesg’schichten und Heiratssachen”, “Bergdoktor” oder auch “Weber und Breitfuß”, die erneut einen Auftritt bekommen.

Auf ORF 1 wird auf mehr Publikumsteilhabe und Feedback-Formate gesetzt. So wird die Ö3-Anrufsendung “Frag das ganze Land” für den TV-Bereich adaptiert. Bei einer Bürgerdiskussionssendung namens “Fightclub” treffen zwei Kontrahenten mit unterschiedlichen Meinungen aufeinander und versuchen, bei genauem Regelwerk das Publikum von ihrer Ansicht zu überzeugen. Auch ist mit “Brennpunkt live” für ein neues Diskussionsformat als Spin-Off der Reportagereihe “Brennpunkt Österreich” gesorgt und zielt “ZiB-Magazin XLarge” speziell auf junge Menschen ab. Die Kabarettisten von Maschek bekommen auch abseits von “Willkommen Österreich” ein monatliches Format. Ein True-Crime-Format widmet sich Jack Unterweger.

Der Donnerstagabend wird auf ORF 1 umgestaltet. Sind dort derzeit US-Fiction und Fußball zu sehen, wird ab Jahresmitte eine Factual-Reihe etabliert, die sich jüngerer Zeitgeschichte widmet, so Groiss-Horowitz.

Im Showbereich wird im Frühjahr auf “Die große Chance” gesetzt, während im Herbst ein TV-Casting für die “Dancing Stars”-Ausgabe im Jahr 2025 stattfindet. Dabei wird auch ein Tänzer aus der Riege der Fans und ein Profitänzer im Rahmen von vier Sendungen gesucht. “Wir sehen das viele Menschen in diesem Land tanzbegeistert sind und wollen uns einen eigenen Promi basteln”, erklärte Groiss-Horowitz.

Neu im Showbereich sind etwa die Wissensshow “Clever”, die mit kniffligen Aufgaben und den schlausten Personen des Landes aufwarten soll, “Hier spielt die Musik” oder auch “Es wird heiß – Die großen Grillmeisterschaften”. Im Quizbereich wird erneut auf “Q1”, “Smart10” sowie die “Millionenshow” gesetzt.

Auch im kommenden Jahr werden große Produktionen wie der Eurovision Song Contest, das Neujahrskonzert oder auch Aufführungen von den Salzburger und Bregenzer Festspielen zu sehen sein. Im Sportbereich warten die Olympischen Sommerspiele, die Handball-EM der Frauen oder auch der alpine Ski-Weltcup auf ORF-Seher. Von der Fußball-Europameisterschaft der Herren werden 20 Spiele gezeigt. Der Rest ist bei ServusTV zu sehen.

Bei ORF III findet bereits zu Weihnachten der Auftakt zur 40-teiligen Dokureihe “Österreich – Die ganze Geschichte” statt. Die Reihe wird mit vier Staffeln auf vier Jahre gestreckt.

Im Bereich Barrierefreiheit kündigt der ORF die Untertitelung von allen “Bundesland heute”-Sendungen kurz nach Ausstrahlung in der ORF-TVthek bzw. ORF On an. In weiteren Schritten sollen diese auch live im Fernsehen verfügbar sein. In Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) soll die “ZiB Zack Mini” 2024 online abrufbar sein.

APA/Red.

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