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Nach Berlusconis Tod – Wirtschaftsimperium vor Umstrukturierung

 Erben könnten offener für die Suche nach Partner für Mediengruppe MFE sein
©unsplash

Der Tod des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi am Montag wirft viele Fragen über die Zukunft seines Wirtschaftsimperiums auf. Obwohl sich der gesundheitlich angeschlagene Großunternehmer schon vor Jahren aus dem Mediengeschäft zurückgezogen hatte, um sich ganz der Politik zu widmen, drohen mit seinem Ableben Veränderungen in seinen Gesellschaften. Eine tiefgreifende Umstrukturierung ist nicht ausgeschlossen.

Nachdem die Nachricht von Berlusconis Tod bekannt wurde, schnellten am Montag die Aktien des Familienunternehmens MFE-MediaForEurope in die Höhe. Die MFE-Aktie stieg am Montag um 3,7 Prozent, damit kletterte die Marktkapitalisierung der Mediengruppe auf 1,6 Mrd. Euro. MFE, das sich zu 48 Prozent im Besitz der Fininvest-Holding der Familie Berlusconi befindet, betreibt kommerzielle Fernsehsender in Italien und Spanien und hält eine 30-prozentige Beteiligung am deutschen Sender ProSiebenSat.1. Die Aktien des zum Berlusconi-Imperium gehörenden Mailänder Verlagshauses Mondadori stiegen an der Mailänder Börse um 1,4 Prozent.

Unter der Leitung von Pier Silvio Berlusconi, dem Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten, hat das Unternehmen von Italien aus seine europäische Expansion vorangetrieben und versucht, sich gegen amerikanische Streaming-Giganten wie Netflix zu behaupten, die einen immer größeren Teil des Publikums für sich gewinnen. In einer sich schnell verändernden Medienlandschaft setzen einige Investoren darauf, dass seine Erben offener dafür sein werden, einen Partner für MFE zu suchen oder das Unternehmen an einen größeren Rivalen zu verkaufen.

Der zweitgrößte Anteilseigner von MFE, der französische Medienkonzern Vivendi, gilt in der Branche als wichtigster Übernahmekandidat. Eine Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen aus dem Jahr 2021 zur Beilegung eines jahrelangen Rechtsstreits verhindert jedoch, dass Vivendi seinen Anteil von 23 Prozent bis 2026 erhöht.

Der 86-jährige Berlusconi, der nie öffentlich einen Erben genannt hat, hat die Geschäfte schon länger seinen ältesten Kindern Marina und Pier Silvio überlassen. Die 56-jährige Marina Berlusconi steht seit 2005 an der Spitze der Fininvest-Holding, die neben MFE auch den Verlag Mondadori kontrolliert und maßgeblich am Vermögensverwalter Mediolanum beteiligt ist. Sie wurde von ihrem Vater mit Anfang 20 in das Geschäftsleben eingeführt und ihr Einfluss wuchs stark, als sich ihr Vater nach seinem Einstieg in die Politik 1994 aus dem Mediengeschäft zurückzog. Sie galt als Berlusconis Lieblingskind.

Fininvest erklärte, das Erbe Berlusconis bleibe die Grundlage aller Aktivitäten, “die in jeder Hinsicht mit absoluter Kontinuität fortgeführt werden”. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es in den kommenden Monaten nicht zu Veränderungen in der Unternehmensstruktur kommen könnte.

Eine offene Frage ist, was aus Berlusconis Testament hervorgehen wird. Berlusconi hat fünf Kinder aus zwei verschiedenen Ehen. Die drei jüngeren Kinder, die er von seiner zweiten Ehefrau Veronica Lario bekommen hat, sind weniger in das Fernsehgeschäft involviert als die älteren. Die dritte Tochter, Barbara Berlusconi, kümmerte sich eine Zeit lang um den Fußballklub AC Milan, bevor dieser 2017 verkauft wurde.

APA/Red.

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