Skip to content

KI-LLT jedwede Reputation

Bei diesem – für ExtraDienst unerwarteten – Thema steigen einem die Grausbirnen auf.
©privat

Eine kurze Frage an Sie, geschätzte Leser. Und – ich ersuche Sie um Ihre schnelle Antwort: Welche Mediengattung wird weltweit am meisten genutzt, besucht, konsumiert? Nun, wenn man einmal von den Suchmaschinen absieht, dann ist die Antwort darauf durchaus ernüchternd. Es sind die Pornos. Damit ist die Frage, wie sich seit der Verbreitung von KI die Pornoindustrie weiterentwickeln wird, durchaus eine Medienfrage. Und ein Thema für eine Kommunikations-Fachzeitschrift. Noch dazu gehört das Geschäft mit der menschlichen Lust zu den lukrativsten Branchen der Welt. Kann leichtfüßig mit den ­„Branchen“ Waffengeschäft, Drogenhandel und Religion mithalten. 

In unserer Titelgeschichte geht es darum, durch welche Entwicklungen KI den Pornofilmproduzenten ihr Geschäft „vermiesen“ wird. Denn wenn sich Deep-Fake-Videos so schnell weiterentwickeln, wie sie das derzeit tun, dann ist alles möglich in dieser Branche. 

In Hollywood geht dieser Tage die blanke Angst um. Seit KI stellt sich den Darstellern die beängstigende Frage: Kriegen wir künftig noch Jobs? Oder können die ganze abendfüllende Spielfilme und Serien ohne uns digital erstellen. Einfach mit unseren Körperdaten? 

Ein nicht zu vernachlässigender Teil der US-Filmindustrie ist die Pornoindustrie. Wie wird sich der Umstieg auf KI-gerendertes Bewegtbild auf die auswirken? Werden die Pornofilmhersteller künftig arbeitslos? Endet das Ausnutzen von Pornostarlets, die für ein Butterbrot ihre Körper zur Schau stellen? Werden künftig nur noch Kunstfiguren, die aus den Körperteilen unterschiedlichster Personen zusammengewebt sind und keinem menschlichen Wesen mehr zugeordnet werden können, deren Aufgabe übernehmen? Bitte verstehen Sie uns nicht falsch: Wir haben keinerlei Mitleid für die Geschäftemacherei der Porno-Bonzen, wollten nur der Frage nachgehen, wie sich das weiterentwickelt. Und – die Recherchen sind ernüchternd bis haarsträubend: Alles wird noch viel schlimmer werden, als es eh schon ist. 

Die schöne neue Welt, wie sie Aldous Huxley in seinem Welt-Bestseller versprochen hat, mutiert damit – selbst wenn von allen Seiten an die Menschen appelliert wird, KI nur im positiven Sinne zu nutzen – wohl zu einer neuen, gigantischen, ekelhaften Facette der amoralischen Fratze unseres Planeten. Denn die Menschen sind nicht nur gut. Leider gibt es da zu viel an Profitgier, Niedertracht, Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Respektlosigkeit vor den Anderen.

Wir vom ExtraDienst sind seit 42 Jahren bekannt dafür, dass wir auch vor den heißen, den gefährlichen, den heiklen Themen nicht zurückschrecken. Unsere diesmalige Coverstory ist sohin eine der  kontroversesten, bewegendsten und bedrückendsten Reportagen, an die wir uns je herangewagt haben. Sie werden starke Nerven brauchen, wenn Sie das lesen. Aber wir meinen nach reiflicher Überlegung, dass wir Ihnen dieses Thema nicht vorenthalten sollten. 

Wir haben uns bemüht, sorgfältig, empathisch und mit präziser Wortwahl an die Sache heranzugehen. Datenmaterial zu diesem Thema zu bekommen, ist äußerst schwierig. Viele Fakten sind nicht mehr die frischesten und in etlichen Punkten ist unsere Redaktion mit dem, was da im Netz zu finden ist, überhaupt nicht einverstanden. 

Es ist also keine leichte Sommerlektüre, die wir Ihnen diesmal liefern. Aber wir wollen Sie anregen, darüber nachzudenken, wo unser aller Verantwortung – auch bei diesem Thema – liegt. Und was da in Zukunft auf uns zukommt. 

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen 

Ihr

Christian W. Mucha

Herausgeber

P.S.: Ab dem 21. August finden Sie uns an unserer neuen Verlags­adresse 1010 Wien, Burgring 1. Dort werden wir die Zukunft in unserem neuen, hochtechnisierten Verlagssitz angehen. Sie dort demnächst begrüßen zu dürfen, darauf freut sich schon 

der Obige

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner