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Diabetes-Apps versetzen Nutzer oft in Panik

Vorwurf von Wissenschaftlern: Hersteller wollen teure personalisierte Diätpläne verkaufen
©unsplash

Apps zur Überwachung der Blutzuckerwerte lassen laut einer Studie der University of Oxford immer mehr Menschen glauben, fälschlicherweise an Diabetes erkrankt zu sein. Oft wird die Software in Kombination mit Hightech-Gadgets geliefert, die kontinuierliches Glukose-Monitoring mittels eines auf dem Arm festgeklebten Pflasters ermöglichen. Infos werden dann in Echtzeit auf dem Smartphone angezeigt. Auswirkungen verschiedener Lebensmittel auf den Körper werden somit sichtbar. Meist bieten Unternehmen wie Zoe, Lingo oder Nutrisense dann personalisierte Diätpläne an.

Daten falsch interpretiert

Forschungsleiterin Nicola Guess hat bereits vor einem Zustrom an Patienten gewarnt, die davon überzeugt sind, dass sie entweder gleich an Diabetes oder mit Prädiabetes an den Frühstadien dieser Erkrankung leiden dürften. Verantwortlich dafür ist der Expertin nach, dass die User die komplexen von den Gadgets zur Verfügung gestellten Infos oft falsch interpretieren. Sähen die Betroffenen Blutzuckerspitzen auf den Bildschirmen, machten sie sich große Sorgen.

Tatsächlich sind ihre Werte aber ganz normal. Der Vorwurf der Forscher: Die Anbieter würden zu wenig erklären, was die Zuckerwerte bedeuten, was bei den Menschen unnötig Angst schüre. Es sei normal, dass der Blutzucker nach Mahlzeiten einen vorübergehenden Spitzenwert erreiche. Bei gesunden Menschen setzte der Körper das Hormon Insulin frei, das den Zucker in der Nahrung in Energie umwandle und damit die Zuckerwerte wieder in den normalen Bereich sinken lasse. Allein rund 4,9 Mio. Briten leiden jedoch an Diabetes. Bei den meisten handelt es sich um Typ-2-Diabetes.

Monitoring nur mit dem Arzt

In den vergangenen fünf Jahren hat das britische Gesundheitssystem NHS Diabetes-Betroffenen Monitore zur Überwachung des Blutzuckers angeboten. Das Gerät, das nicht größer ist als eine Zwei-Pfund-Münze, schickt regelmäßig Updates an das Handy. Dabei wird die Supervision jedoch von einem Arzt durchgeführt. Will ein Mediziner herausfinden, ob ein Patient tatsächlich erkrankt ist, wird normalerweise ein HbA1C Bluttest oder ein weiterer Test auf nüchternen Magen durchgeführt.

Dabei handelt es sich laut Guess um zuverlässige Verfahren. Auch für den Diabetes-Experten Davin Strain ist es unverantwortlich, dass nach der Überwachung des Blutzuckers ganz einfach ein Diätplan zur Verfügung gestellt wird. Anbieter Zoe betont indes jedoch, dass die App auch genaue Richtlinien von Diabetes UK enthalte, die sicherstellen sollen, dass erkannt wird, welche Blutzuckerwerte zu Problemen führen können.

PTE/Red.

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