ORF-Sportchef stolpert über Vertrauensverlust
Der ORF bestätigt die Ablöse von Hannes Aigelsreiter. Zwei Stellvertreter übernehmen interimistisch – der Ex-Chef wehrt sich.
Knalleffekt am Küniglberg: ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz hat Hannes Aigelsreiter von seinen Aufgaben als Sportchef entbunden, bestätigte der ORF am Donnerstag der APA. Offiziell sei dem Schritt ein „Vertrauensverlust“ vorausgegangen. Aigelsreiter, der 2023 auf Hans-Peter Trost folgte, habe den finanziell gewichtigen und publikumsstarken Sportbereich offenbar nicht zur Zufriedenheit der Direktion geführt.
Monatelange Gespräche ohne Ergebnis
Laut ORF-Mitteilung seien der Entscheidung „monatelange Gespräche“ vorausgegangen, die „zu keiner zufriedenstellenden Lösung geführt“ hätten. Das Programm solle nun wieder im Fokus stehen.
Die interimistische Leitung des ORF-Sports übernehmen Veronika Dragon-Berger und Martin Szerencsi, beide bisher Stellvertreter Aigelsreiters. Dragon-Berger gilt laut Kronen Zeitung als Favoritin für eine dauerhafte Bestellung.
Aigelsreiter wehrt sich gegen seine Absetzung
Der Ex-Sportchef will seine Abberufung nicht akzeptieren. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung kündigte er an, die Entscheidung zu bekämpfen. In demselben Medium räumte er ein, die Zusammenarbeit sei „nicht immer reibungsfrei“ verlaufen, betonte aber, er leiste sich den „Luxus einer eigenen Meinung“.
Gerüchte, er habe Moderatoren wie Rainer Pariasek degradiert, wies Aigelsreiter als „medial kolportierten Unsinn“ zurück. Vielmehr habe er Kolleginnen und Kollegen bei Großevents Chancen geben wollen.
Der lange Weg an die Spitze
Aigelsreiter, seit 1989 beim ORF, begann im Landesstudio Niederösterreich und stieg über Radio und Innenpolitik bis zum Chefredakteur auf. Erst 2023 wechselte er in den Sport – ein Bereich, in dem ihm Erfahrung fehlte. Ex-Sportchef Hans-Peter Trost wurde später aus dem Ruhestand als Berater zurückgeholt.
Der ORF steht damit vor einem heiklen Neustart, während sich die Sportabteilung auf ein intensives Jahr 2026 mit Olympia und Fußball-EM vorbereitet.
Die Kronen Zeitung hatte bereits am 29. Oktober 2025 online über eine bevorstehende Ablöse berichtet und den „Vertrauensverlust“ als zentralen Grund genannt. Heute ergänzte tags darauf Details über interne Spannungen und mögliche Nachfolgelösungen. Beide Medien beschrieben ein zunehmend schwieriges Verhältnis zwischen Aigelsreiter und Teilen der Sportredaktion – insbesondere zu Moderator Rainer Pariasek. oe24.at hatte schließlich die endgültigen Fakten in einem Online-Bericht präsentiert.
(red)