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Bundesländer konkurrieren um ESC 2026

Wien, Wels oder doch Oberwart – nach JJs Sieg beginnt das große Buhlen um den Song Contest 2026.

19.05.2025 10:25
Redaktion
© ORF/EBU/Alma Bengtson
JJ singt sich mit „Wasted Love“ in die Herzen Europas

Mit dem Sieg von JJ beim 69. Eurovision Song Contest ist fix: 2026 wird das weltgrößte Musikereignis wieder in der Alpenrepublik stattfinden. Und damit beginnt das Ringen um den Austragungsort, denn dass Wien abermals den Vorzug erhält, ist diesmal keine ausgemachte Sache: Wer darf Gastgeberstadt werden? Wer kann es überhaupt stemmen? Und: Wer will wirklich? ExtraDienst hat sich umgehört.

ESC-Sieger JJ am Flughafen Wien
ESC-Sieger JJ am Flughafen Wien | © ORF/Roman Zach-Kiesling

Nach dem Sieg von JJ beim 69. Eurovision Song Contest ist fix, dass der Bewerb kommendes Jahr in Österreich stattfinden wird. Die Kosten spielen natürlich eine Rolle und lösen Bedenken und Sorgen aus. Aber sowohl der Medienminister als auch der ORF-Generaldirektor ließen keinen Zweifel offen, dass Österreich sich nicht davor drücken wird, den Wettbewerb der schönen Stimmen durchzuführen.

Wien ist bereit – sagt Wien

Das ist Interesse von Seiten der Kommunen ist groß. Kaum stand JJ als Gewinner des diesjährigen Song Contest fest, war Bürgermeister Michael Ludwig einer der ersten, die sich demonstrativ an die Spitze der Berwerber stellten: Wien sei bereit, der ESC 2026 könne kommen, das habe man 2015 bereits eindrucksvoll bewiesen. Auch Kulturstadträtin Kaup-Hasler und MUK-Rektor Mailath-Pokorny gaben sich hymnisch. JJ, Absolvent der Musik- und Kunstuniversität Wien, sei der beste Beweis für den Erfolg des Wiener Kulturstandorts. Man streckt Europa die Arme entgegen – am liebsten direkt bis zur Stadthalle.

Innsbruck will, Graz denkt nach

Doch diesmal könnte das Rennen offen sein. Innsbruck bekundet deutliches Interesse – inklusive konkreter Venue (Olympiahalle), Tourismusverband und regionalem Schulterschluss. Graz hingegen will erst „im Stadtsenat besprechen“, was in der Steiermark möglich und leistbar wäre. Die Stadthalle ist vorhanden, die Erinnerungen an die gescheiterte 2015er-Bewerbung aber auch. Aus dem Büro von Landeshauptmann Kunasek heißt es vorsichtig: Erst mal Zahlen, dann Träume.

Klein, aber selbstbewusst: Oberwart und Wels

Unerwartete Dynamik kommt aus dem Süden und Westen: Oberwart, drittgrößte Stadt des Burgenlands, bringt sich ins Spiel – mit Verweis auf regionale Nächtigungsinfrastruktur in Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf. Wels wiederum plant gleich groß: Eine neue Messehalle mit über 10.000 m² soll rechtzeitig fertig werden. Bürgermeister Rabl spricht von idealen Bedingungen – und erinnert an den bereits 2014 geäußerten ESC-Wunsch der Stadt.

Niederösterreich bietet an, Salzburg winkt ab

Auch Niederösterreich meldet sich über Landeshauptfrau Mikl-Leitner zu Wort: Man stehe bereit, wolle aber noch keinen konkreten Austragungsort nennen. Klagenfurt und Salzburg hingegen winken ab – aus Kosten-, Infrastruktur- und Kapazitätsgründen. Salzburgs Bürgermeister Auinger bringt es auf den Punkt: „Reizvoll – aber nicht realistisch.“

Medienhaus mit Entscheidungsgewalt

Entscheiden wird letztlich der ORF – in Absprache mit der EBU. Und dort weiß man: Der Austragungsort des ESC ist längst nicht nur eine technische Frage. Es geht um Signalwirkung, Image, Logistik und Sendetauglichkeit. Wien ist gesetzt – aber gesetzt heißt noch lange nicht gewonnen.

Wirtschaftliche Wucht und politische Wünsche

Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner spricht bereits von einem „Wirtschaftsmotor“: Über 100.000 Gäste, internationale Berichterstattung, dreistellige Millionenwerte beim Werbeäquivalent – der ESC sei „eine riesige Chance“ für Österreich. 2015 habe es fast 30 Millionen Euro Umsatz in Wien gegeben, 2025 in Basel rund 60 Millionen Schweizer Franken Wertschöpfung.

Alexandra Maritza Wachter, ORF-Generaldirektor Roland Weißmann
Alexandra Maritza Wachter, ORF-Generaldirektor Roland Weißmann am Flughafen Wien kurz vor der Ankunft JJs nach seinem Triumph beim ESC. | © ORF/Thomas Ramstorfer

Angesichts dieser Zahlen dürfte die Debatte weiter Fahrt aufnehmen – und das Rennen um Bühne, Budget und Bundesland in die nächste Runde gehen. Die große Frage bleibt: Wer will den ESC wirklich – und wer kann ihn austragen? Der ORF hat dabei sicher ein Wörtchen mitzureden. Dass es es erneut Wien wird, ist eher unwahrscheinlich.

(APA/red)

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