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89 Prozent mehr Cyberangriffe auf Wiener Unternehmen

Attacken auf Lieferanten oder durch Mitarbeiter als besondere Herausforderungen
©pexels

Wiener Unternehmen sind immer häufiger mit Cyberangriffen konfrontiert. Der Anstieg betrug im Jahresvergleich 89 Prozent. Das geht aus einer Auswertung des jüngsten Cybersecurity-Reports der KPMG-Wirtschaftsprüfer hervor. Befragt wurden rund 400 Betriebe in der Bundeshauptstadt. Identitätsdiebstahl, Datenentwendung oder Angriffe via Social Media werden demnach immer häufiger. Die Täter nutzen inzwischen oft auch Umwege – oder sitzen gar in der Firma.

Wie Martin Heimhilcher, der Obmann der Sparte Information und Consulting in der Wiener Wirtschaftskammer, sowie KPMG-Direktor Robert Lamprecht im Gespräch mit der APA erläuterten, ist die Situation gerade in Wien sehr herausfordernd, da viele Firmen nur Ein-Personen-Unternehmen (sogenannte EPUs) sind bzw. oft über vergleichsweise wenig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen.

59 Prozent der Wiener Betriebe, also konkret rund 70.000, sind EPUs. 80 Prozent verfügen über höchstens neun Beschäftigte. Der zeitliche und finanzielle Aufwand etwa für IT-Sicherheitsmaßnahmen bzw. die Erstellung von Backups mache sich hier besonders bemerkbar. Darauf zu verzichten, sei aber höchst fahrlässig, warnt die Kammer. Denn jeder zehnte Angriff sei erfolgreich.

Identitätsdiebstahl gehört aktuell zu den größten Herausforderungen, wie erläutert wurde. Daten, die man in der “Cloud” hinterlässt, können unbefugt verwendet werden. Hier reiche oft schon eine Hotelbuchung, bei der etwa Adressangaben und Zahlungsinformationen weitergegeben werden. Ein Zuwachs der Angriffe im Ausmaß von 220 Prozent wurde hier registriert. Phising, also etwa Attacken über E-Mail-Links, bleibt ebenfalls ein gefährliches Phänomen, genauso wie CEO-Fraud – bei dem entscheidungsbefugte Personen zur Überweisung von Geldbeträgen verleitet werden.

Und auch wenn der Schutz gegen Schadsoftware bereits auf einem hohen Niveau liegt, kann man sich nicht völlig sicher sein: Heimhilcher und Lamprecht verweisen auf “Einfallstore”, mit denen Sicherheitsvorkehrungen mitunter umgangen werden können. Angriffe etwa auf Lieferanten, die sich auch auf die von ihnen belieferten Firmen auswirken, werden hier genannt. Um ebenfalls rund 200 Prozent haben auch sogenannte Insider Threats zugenommen, also kriminelles Handeln von Personen, die selbst im Unternehmen tätig sind.

Der Cybercrime-Anstieg fällt in Wien generell geringer aus als im gesamtösterreichischen Vergleich. Hier wurde ein Plus von 201 Prozent registriert. Die Angriffe in Wien waren jedoch schon auf einem hohen Niveau, wurde betont. Dazu kommt, dass die ebenfalls stark im Ansteigen begriffenen Angriffe mit Fokus Industrie eher andere Bundesländer betreffen.

Hilfe in Wien bietet die Kammer unter anderem mit einer eigenen Versicherung – und mit einer Hotline, die rund um die Uhr besetzt ist. Dort werden auch Kontakte zu IT-Security-Unternehmen hergestellt.

APA/Red.

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