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„Wir“-Botschaften wirken oft überzeugender

Laut Wissenschaftlern der Stanford University wird die Meinung anderer dann eher respektiert
© KI generiert mit DALL·E von OpenAI

Botschaften mit „Sie“ und „Ihr“ sind weniger überzeugend als solche mit „wir“ und „unser“. Und sie werden auch seltener geteilt, zeigt eine Studie von Zakary Tormala von der Stanford University und seinem Doktoranden Mohamed Hussein. Personen, die an der Studie teilgenommen haben, waren auch weniger geneigt, mit den Nachrichtenquellen zu interagieren, in denen „Sie“ statt „wir“ verwendet wurde. Ziel war es herauszufinden, wie sich die Pronomen „Sie“ und „wir“ darauf auswirken, wie Menschen auf Nachrichten in Online-Foren und einem simulierten Arbeitsplatzszenario reagieren.

Gespräche produktiver gestalten

Den Forschern ist es vor allem um Botschaften gegangen, die nicht mit der Meinung des Empfängers übereinstimmen. Sie wollten herausfinden, wie groß die Offenheit gegenüber diesen Botschaften ist. „Offenheit bedeutet nicht, dass Sie zustimmen, sondern dass Sie bereit sind, mit einer Person in Kontakt zu treten, die diese Ansicht vertritt“, sagt Tormala.

Angesichts der zunehmenden Polarisierung nicht nur der US-Gesellschaft, könnte die Steigerung der Aufnahmebereitschaft dazu beitragen, die scheinbar unüberbrückbare Kluft zwischen Menschen mit gegensätzlichen Standpunkten zu überbrücken. „Die politische Polarisierung ist auf einem Allzeithoch. Alles, was wir tun können, um die wenigen Gespräche, die noch stattfinden, produktiver zu gestalten, ist ein Gewinn“, ergänzt Hussein.

„Wir“ sorgt auch für weniger Zensur

Die Marketing-Experten waren auch daran interessiert, die Faktoren zu untersuchen, die Zensur vorantreiben. Ideen zu zensieren, sei einst Kaisern und Königen vorbehalten gewesen. Tormala: „Heutzutage kann jedoch ein normaler Mensch, der sich ehrenamtlich als Content-Moderator für ein soziales Medium oder eine Online-Diskussionsplattform engagiert, entscheiden, welche Kommentare und Nachrichten aktiv bleiben und welche nicht.“

Bei seiner Analyse von mehr als 272.000 Kommentaren hat Hussein entdeckt, dass die Verwendung von „Sie“ die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eine Nachricht zensiert wird, während die Verwendung von „wir“ sie verringert. Zudem war der Zusammenhang zwischen „Sie“ und Zensur umso stärker, je negativer der Ton der Nachricht ausfiel. Die Experten untermauern ihre These mit ausführlichen Tests der Reaktionen von hunderten Menschen.

Hussein und Tormala vermuten, dass die Wirkung von Pronomen der zweiten Person mit der wahrgenommenen Aggression zusammenhängt. Die Verwendung von „Sie“ könne anklagend wirken und den Empfängern das Gefühl geben, beschuldigt oder angegriffen zu werden. Dieses Gefühl der Feindseligkeit oder Aggression übertrage sich dann auf die Person hinter der Botschaft.

Pressetext/Red.

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