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US-Zölle setzen Schweizer Uhrenmarken unter Druck

Strafzölle "Made in USA" belasten die Branche – selbst der Boom in New Yorks Sekundärmarkt hilft nur bedingt.

04.08.2025 11:38
Redaktion
© Adobe
Schweizer Uhren (Symbolbild)

Die Vereinigten Staaten sind für die Schweizer Uhrenindustrie der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt. Doch seit die USA Importzölle von 39 Prozent auf Schweizer Industrieprodukte verhängen – mehr als doppelt so hoch wie in der EU – gerät die Branche unter Druck. Der hohe Satz trifft nicht nur Uhren, die direkt aus der Schweiz eingeführt werden, sondern auch solche, die über Drittländer in die USA gelangen. Allein im ersten Halbjahr exportierte die Schweiz Uhren im Wert von 2,56 Milliarden Franken in die USA. Branchenrechnungen zufolge könnte der jährliche Wert rund 5 Milliarden Franken betragen.

Marketingglanz trifft Zollrealität

Für Marken wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet bleibt der US-Markt ein unverzichtbares Schaufenster. Das „Swiss Made“-Label ist integraler Bestandteil ihrer Marketingbotschaft – und zwingt die Hersteller, ihre Produktion in der Schweiz zu belassen. Eine Verlagerung ins Ausland, wie sie andere Industrien bei steigenden Importkosten erwägen, ist kaum möglich. Hinzu kommt: Hochqualifizierte Uhrmacherinnen und Uhrmacher sind in den USA rar, Ersatzfertigung ist dort kaum realisierbar.

Drehscheibe des Sekundärmarkts

Parallel zum offiziellen Handel floriert in New Yorks Diamond District der Sekundärmarkt. Händler in der 47th Street bedienen eine wachsende Kundschaft, die sich für rare Vintage-Stücke ebenso interessiert wie für neuwertige Luxusuhren aus zweiter Hand. Gerade bei begehrten Modellen wie der Rolex Daytona oder der neuen Land-Dweller liegen die Preise dort oft über den Listenpreisen. Für viele Sammler ist der Graumarkt nicht nur eine Alternative, sondern die einzige Chance, ein Modell ohne jahrelange Warteliste zu ergattern.

Offizielle Rolex-Boutiquen spielen in dieser Gemengelage eine besondere Rolle: Sie sichern die Markenpräsenz im Premiumsegment und fungieren als verlässliche Referenz für Preis und Echtheit. Doch ihre Wartelisten und Limitierungen treiben manchen Kunden in die Schaufenster der 47th Street – und damit in einen Markt, der von Zöllen zwar ebenfalls betroffen ist, seine Preisgestaltung aber flexibler anpasst.

Marktmechanismen

Die Strafzölle sind für die Schweizer Uhrenindustrie eine ernstzunehmende Belastung. Sie wirken sich auf Marktmechanismen, Marketingstrategien und Handelswege aus. In den USA schlägt sich das nicht nur in den offiziellen Verkaufszahlen nieder, sondern auch im pulsierenden Sekundärmarkt von Manhattan.

(red)

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