Austro-Tatort-Duo begibt sich in Pension
Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer ermitteln heuer zum letzten Mal für die Tatort-Krimireihe.

Einer Krimi-Serie mit rund 30 Prozent Marktanteil kann man mit gutem Gewissen Kultstatus attestieren. Der Erfolg des „Tatort“ ist nicht nur seinem Millionenpublikum zu verdanken – auch Medien und Kritiker tragen seit Jahrzehnten zur Legendenbildung bei. Inspiriert vom ikonischen Vorspann und Kindheitserinnerungen wurden viele von ihnen zu Krimi-Fans auf Lebenszeit. Besonders der Österreich-Tatort ruft regelmäßig nach Feedback – selbst wenn man im Berufsleben ganz andere Ressorts betreut.
Für sie alle wird es bald eine Umstellung geben: Das Austro-„Tatort“-Duo Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer verabschiedet sich Ende 2026 von der Leinwand. Damit eröffnet sich für eingefleischte Fan-Kritiker die Chance, das ritualisierte „Tatort“-Lob-Hudeln ad acta zu legen – und vielleicht ein neues Serienkapitel aufzuschlagen.

Fest steht: Berufsbefohlene Tatort-Kritiker werden sich mäßig freuen und die echten”Tatort”-Fans – insbesondere des Austro-Duos Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer – wohl noch viel weniger: Die beiden quittieren Ende 2026 ihren Dienst als Ermittler Bibi Fellner und Moritz Eisner. Sie zählen zu den längstdienenden “Tatort”-Kommissaren. Krassnitzer ermittelt seit 1999 in bisher 59 Fällen, Neuhauser seit 2011 in bisher 34 Fällen. Vier Fälle haben sie noch gemeinsam zu lösen, dann ist Schluss. Wer ihnen nachfolgt, wird noch nicht bekanntgegeben.
“Besser wird es nicht mehr”
Die beiden geben ihre Rollen laut einer Aussendung auf eigenen Wunsch ab. “Es war eine sehr gute, sehr spannende, sehr kreative Zeit mit Adele, mit Bibi und Moritz! Jetzt ist es der absolut richtige Zeitpunkt, dass wir uns verabschieden. Besser wird es nicht mehr!”, wurde Krassnitzer, der in den “nächsten Lebenszyklus” aufbrechen möchte, zitiert. Neuhauser findet, es sei nach 15 Jahren Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. “Die Jahre sind wie im Flug vergangen und Harry Krassnitzer und ich haben viele spannende und, wie ich meine, auch herausragende ‘Tatort’-Folgen gedreht. Es war eine symbiotische und zutiefst freundschaftliche Zusammenarbeit mit Harry und ich möchte keine Sekunde davon missen. Aber wenn es am schönsten ist, ist es Zeit für neue Abenteuer!”, so Neuhauser.
Bis Ende 2026 sind die beiden Schauspieler noch vier Mal in ihren Ermittlerrollen zu sehen. Zwei Krimis (“Wir sind nicht zu fassen!” und “Der Elektriker”) laufen noch 2025 in ORF 2. Die beiden weiteren Austro-“Tatorte” werden heuer noch gedreht und werden 2026 ausgestrahlt. Auf APA-Anfrage hieß es vonseiten des ORF, dass es nach 2026 ebenso viele neue Filme aus Österreich geben werde wie bisher – also zwei bis drei Fälle pro Jahr. Wer die Ermittlungen leiten wird, soll “zu gegebener Zeit bekanntgegeben” werden.
Latte liegt hoch
Die Latte liegt für die künftigen Ermittler jedenfalls hoch. Chemie und Zusammenspiel von Neuhauser und Krassnitzer seien “einzigartig”, hielt ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz fest. Die beiden hätten dem Fernsehpublikum “unzählige unvergessliche Momente geschenkt”. Auch ORF-Fernsehfilmchefin Katharina Schenk fällt der Abschied wohl schwer von den beiden, hätten sie doch jedem Wiener “Tatort” einen “einzigartigen Spin” gegeben.
Der jüngste Austro-“Tatort” am Sonntagabend bescherte dem ORF erneut eine starke Quote: Im Schnitt 897.000 Zuseherinnen und Zuseher sahen den Fall “Messer”. Der Marktanteil betrug 33 Prozent. In Deutschland waren es im Schnitt 8,44 Mio. Zuseherinnen und Zuseher bei 32 Prozent Marktanteil.
(APA/red)