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Song Contest: ORF stellt sich hinter Israel

Roland Weißmann wirbt in Jerusalem für Israels ESC-Teilnahme und verweist auf Österreichs historische Verantwortung.

10.11.2025 17:44
Redaktion
© Hersteller
Roland Weißmann und Yitzhak Herzog bei einem Treffen in Israel.

Freitag, 7. November 2025. ExtraDienst erreicht ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. Der ist in großer Vorfreude für seine geheime Mission (deswegen dürfen wir erst jetzt darüber berichten) und steht vor dem Abflug nach Israel.

Weißmann – noch immer gezeichnet von einer fatalen Grippe – und noch dazu mit einem unbequemen Virenbefall kämpfend, den er Gott sei Dank mit Spezialtropfen in den Griff bekommt, hat sich viel vorgenommen für ein besonderes Treffen. Denn die Fotos kann er sich wohl in sein Lebensalbum heften.

Golan Yochpaz, Roland Weißmann, Yitzhak Herzog, Ayala Mizrachi

Seine Mission ist ihm ganz besonders wichtig: Österreichs öffentlich-rechtlicher Rundfunk setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass Israel beim Eurovision Song Contest 2026 in Wien teilnehmen kann.

Besuch mit Signalwirkung

Am Wochenende traf Weißmann in Jerusalem Israels Staatspräsident Yitzhak Herzog, begleitet von Vertretern des israelischen Senders Kan. Anlass war nicht nur das Gedenken an die Novemberpogrome, sondern auch ein Appell an die kulturelle Verantwortung Europas. Die Botschaft war eindeutig: Der ORF bekennt sich zu Israels Platz im europäischen Kulturwettbewerb.

„Der Song Contest feiert nächstes Jahr sein 70-jähriges Jubiläum, und Israel ist ein integraler Bestandteil davon“, sagte Weißmann. Kan-Chef Golan Yochpaz bekräftigte: „Es gibt keine Rechtfertigung für den Ausschluss Israels. Kan hält sich stets an alle EBU-Regeln und wird das auch in Zukunft tun.“

Zwischen Politik und Symbolik

Dass sich der ORF-Chef persönlich in Jerusalem zeigt, ist kein Zufall. Wien wird Austragungsort des Song Contests 2026 – und damit Bühne für jene Werte, die Europa kulturell zusammenhalten sollen. Während Länder wie Spanien, Irland oder Slowenien Bedenken gegen eine israelische Teilnahme äußern, positioniert sich Österreich bewusst anders: als Brückenbauer mit historischem Bewusstsein.

Die Entscheidung über die neuen Statuten der Europäischen Rundfunkunion (EBU) fällt am 5. Dezember 2025. Werden sie angenommen, bleibt Israel automatisch dabei. Andernfalls kommt es zu einer separaten Abstimmung.

Bis dahin laufen die diplomatischen Töne leise, aber deutlich. Weißmanns Mission war dafür ein Signal – und vielleicht auch ein Kapitel, das in der Kommunikationsgeschichte des ORF noch nachhallen wird.

(cwm/red)

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