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Silvio Berlusconi gestorben

Der italienische Medientycoon und Politiker erlag seiner Leukämieerkrankung.
Autor/-in unbekannt - http://www.qnm.it/attualita/fotogallery/politici-da-giovani-i-piu-famosi-italiani-e-stranieri_10075_37.html/Gemeinfrei/Wikipedia

Berlusconi als Sänger in jungen Jahren

Berlusconi hat, nicht nur als Politiker, sondern vor allem als Medienmanager, Italien umgekrempelt. Bis zur Entstehung seiner Mediaset war auch dort die landesweite Ausstrahlung dem Öffentlich-Rechtlichen vorbehalten. Dafür baute Berlusconi seit 1972 langsam eine Reihe von regionalen Stationen auf. 1982 begann er schließlich, über alle diese Stationen das gleiche Programm auszustrahlen. Was den Beginn von Mediaset markierte. Er kaufte zudem noch den Fernsehsender Italia 1 und 1984 den Sender Rete 4. Und plötzlich wurde er zum großen Widersacher der RAI.

Schnell zog es ihn auch ins Ausland. In Frankreich beteiligte er sich an La Cinq, in Deutschland an Tele 5 und in Spanien an Telecinco. La Cinq wurde 1990 an Hachette verkauft und Tele 5 1992 an Leo Kirch abgestoßen.

In Deutschland bleibt Berlusconi aber aktiv und beteiligte sich an der ProSiebenSat.1 SE. Außerdem verfolgte er mit der Mediaset das Anliegen, eine Plattform für europäische Sender zu bilden. Zu diesem Behufe wurde Mediaset 2021 in MFE – MediaForEurope umbenannt und der Firmensitz nach Amsterdam verlegt. Geführt wird es nun von seinem Sohn Pier Silvio. Mit MFE wurde das Engagement bei ProSiebenSat.1 verstärkt

Doch nicht nur TV, auch Print hatte es Berlusconi angetan. Er war Mehrheitsaktionär bei Mondadori und Einaudi und mehreren kleineren Verlagen. Mit Publitalia 80 hat er sich auch sein eigenes Unternehmen für seine Werbeaktivitäten geschaffen.

Doch Berlusconi war kein leiser Unternehmer. Er liebte Glamour und mochte es, im Mittelpunkt zu stehen. Nicht umsonst arbeitete er neben dem Studium auch als Sänger und Conferencier. Im Alter reichte das aber nicht mehr. Da musste es AC Mailand sein, dessen Präsident er auch eine ganze Weile war. In den 90er-Jahren entdeckte er schließlich die Politik für sich. Er stieg in den Wahlkampf 1994 ein, an dessen Ende die erste Regierung Berlusconi stand. Die aber nicht lange hielt. Es dauerte bis zum Jahr 2001, als Berlusconi zum zweiten Mal eine Regierung bilden konnte. Mit der stellte er auch gleich einen Rekord auf: es war jene Regierung, die sich seit dem zweiten Weltkrieg am längsten an der Macht halten konnte. Die darauf folgenden Parlamentswahlen verlor er allerdings. Doch 2008 bildete er schon seine nächste Regierung. Auch diese wieder mit vielen Krisen und Wechseln behaftet. Worauf er 2011 zurücktrat. Mit der Ankündigung, 2013 wieder kandidieren zu wollen.

Doch langsam holte ihn die Justiz ein. 2013 wurde er wegen Steuerbetruges im Falle Mediaset verurteilt und verlor sein Mandat im Senat.

2010 wurden seine legendären Parties offenbar, die unter dem Namen Bunga-Bunga in die Geschichte eingegangen sind.

Erst 2019 stieg er wieder in die Politik ein. Als Europaparlamentarier. Bei den Parlamentswahlen 2022 war er mit Forza Italia Teil der Rechtskoalition, die Giorgia Meloni schließlich zur Ministerpräsidentin machte. Anfang dieses Jahres wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert.

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