Schlumberger entschlummert sein Markenimage
Mit einer farbenfrohen Kampagne will Österreichs traditionsreichste Sektmarke aus der Festtagsnische ausbrechen.

Schlumberger geht neue Wege. Die Traditionssektkellerei mit über 180 Jahren Geschichte hat Mitte September ihre jüngste Kommunikationsoffensive gestartet. Unter dem Claim „Was schlummert in dir?“ setzt die Marke auf eine Bildwelt, die so gar nichts mit klassischer Sektwerbung zu tun hat. Statt mondäner Eleganz dominieren schrille Farben, verspielte Kostüme und eine Ästhetik zwischen Ferreri und Fellini.

Entwickelt wurde die Kampagne von der Wiener Agentur DODO. Herzstück ist ein Spot, der die Zuseher:innen durch ein Schlüsselloch in eine surreale Szenerie führt: üppige Desserts, extravagante Figuren, überzeichnete Kostüme. Gedreht wurde in der Otto-Wagner-Villa in Wien-Hütteldorf, heute bekannt als Ernst-Fuchs-Museum. Die historischen Jugendstilräume samt Ernst-Fuchs-Ausstattung bilden die Bühne für eine übersteigerte Bildwelt, in der neonfarbene Kostüme, surreale Desserts und junge Protagonisten den Bruch zwischen Tradition und zeitgenössischer Pop-Ästhetik markieren.
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Was schlummert in dir?
„Mit der neuen Kampagne laden wir dazu ein, Schlumberger neu zu entdecken – mutig, farbenfroh und überraschend“, erklärt Bettina Ullmann, Brand Director. Sie betont, dass „‚Was schlummert in dir?‘ mehr als ein Claim ist. Es ist ein Impuls, das Besondere in sich selbst zu feiern.“
Auch die Kreativen von DODO sehen in der Arbeit einen Meilenstein: „Wir wollten Schlumberger so erlebbar machen, wie das Produkt selbst ist: zeitgemäß, kreativ und inspirierend“, sagen die Gründer Katharina Maun und Georg Feichtinger.
Medienpräsenz im großen Stil
Die crossmediale Kampagne startet auf Connected TV und Social Media, gefolgt von Out-of-Home-Formaten ab Anfang Oktober. In Wien, Linz, Graz, Klagenfurt, Innsbruck und Bregenz werden mehr als 170 Plakatflächen bespielt. Ergänzt wird die Präsenz durch auffällige Displays im Handel. Schlumberger rechnet mit über 20 Millionen Kontakten.
Marken-Dekadenz
Schlumberger will die Sektflasche aus der Festtagsnische holen – hinein in eine bunte, fast überdrehte Lifestyle-Welt. Die Bildsprache ist mutig, die Ästhetik eigenwillig. Die Darsteller:innen wirken bewusst jugendlich, dabei weder ausgelassen noch beschwipst. Werbeprofis erkennen Reminiszenzen an verblichene Mineralwasserspots, auch wenn die ikonische Dreier-Kombination bewusst vermieden wurde. Dekadenz als Stilmittel ist unübersehbar.
Die Bildsprache wirkt zugleich merkwürdig vertraut. Sie knüpft an jene feinperligen Trends und Bubbles an, die Schlumberger nun auch für sich beansprucht. Doch gerade diese wirken nicht mehr ganz so fresh und hip wie früher – eine gewisse Casting Fatigue macht sich bemerkbar. So wird das Getränk, fast unmerklich, wieder in eine traditionelle Richtung gelenkt: den Mainstream. Ein Kreis, der sich zur alteingesessenen Kundschaft schließt – und zwar im positiven Sinn.
(PA/red)