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RTR mahnt Fairness im Medienwettbewerb ein

Bei einer RTR-Tagung in Wien warnten Medienvertreter vor Machtverschiebungen zugunsten globaler Tech-Konzerne.

12.11.2025 10:31
Redaktion
Newsletter-Abonnent Gerhard Fuchshuber schreibt uns in Sachen BBC.
Von links: Klaus Steinmaurer, Florian Tursky, Elke Rock, Alexander Scheuer, Andreas Gall, Cara Schwarz-Schilling, Christian Schalt, Claus Grewenig, Anna Pirhofer, Wolfgang Struber

In der Wiener Donau-City diskutierten Branchenvertreter, Regulierer und Medienexperten über die Zukunft der Konvergenz von Medien, Telekom und Plattformen. Die Fachtagung der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) stand unter dem Titel „Alte Stärken – neue Mächte“ – und dieser traf den Nerv der Zeit. Während heimische Medienhäuser mit sinkenden Werbeerlösen und wachsender Abhängigkeit von globalen Plattformen kämpfen, warnen Fachleute vor einer Erosion demokratischer Grundwerte.

Schonungslose Worte von Wolfgang Struber

Wolfgang Struber, Geschäftsführer des RTR-Fachbereichs Medien, zeichnete ein deutliches Bild der Kräfteverhältnisse: „Werbegelder aus Österreich fließen in Milliardenhöhe an die transatlantischen Big Tech-Konzerne, die sich wie Medienanbieter verhalten, während die österreichischen Medienhäuser alles daran setzen, mit großer Innovationskraft und mit Förderungen den digitalen Wandel zu meistern.“ Diese „gefährliche Schieflage“, so Struber, bedrohe nicht nur die Medien- und Meinungsvielfalt, sondern letztlich auch die Demokratie selbst.

Milborn warnt vor strukturellem Kontrollverlust

In der abschließenden Podiumsdiskussion forderte Puls 4-Info-Chefin Corinna Milborn klare politische Leitlinien im Umgang mit globalen Plattformen. Sie betonte, dass sich Europa nicht länger von KI-gesteuerten Algorithmen der US-Konzerne abhängig machen dürfe. Die journalistische Verantwortung dürfe nicht an die Logiken datengetriebener Aufmerksamkeitssysteme delegiert werden. Milborns Appell: Regulierung müsse sich nicht nur auf Inhalte, sondern vor allem auf Machtkonzentrationen im digitalen Ökosystem richten.

Europa zwischen Regulierung und Selbstbehauptung

Auch andere Diskutant:innen – darunter Claus Grewenig (VAUNET), Alexander Scheuer (Deutsche Telekom) und Florian Tursky (Vodafone Institut) – warnten vor einer Abhängigkeit von globalen Netzinfrastrukturen, insbesondere satellitengestützten Diensten. Der digitale Binnenmarkt brauche gemeinsame europäische Regeln, um faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern und die Souveränität von Netzen und Medien zu erhalten.

(OTS/red)

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