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ProSiebenSat.1 trennt sich von wetter.com

Mit dem Verkauf an die funke mediengruppe schärft ProSiebenSat.1 seinen Fokus auf Schuldenabbau.

15.12.2025 11:45
Redaktion
© Adobe

ProSiebenSat.1 Media SE räumt weiter im eigenen Portfolio auf. Mit der Veräußerung des Online-Wetterportals wetter.com an die funke mediengruppe verabschiedet sich der Konzern von einem seiner bekanntesten Digital-Assets außerhalb des klassischen Unterhaltungsbereichs. Der Verkauf erfolgt als Asset-Deal, die gesamte Belegschaft wird im Zuge eines Betriebsübergangs von funke übernommen. Der Abschluss der Transaktion wird – vorbehaltlich kartellrechtlicher Genehmigungen – im ersten Quartal 2026 erwartet.

Konzentration auf das Kerngeschäft

Offiziell unterstreicht der Deal die strategische Rückbesinnung von ProSiebenSat.1 auf das Kerngeschäft Entertainment. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen zur Stärkung der finanziellen Basis und zur weiteren Reduktion der Verbindlichkeiten eingesetzt werden. Damit setzt der Konzern seinen in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Kurs fort: Beteiligungen, die nicht unmittelbar zur Entertainment-Strategie beitragen, werden veräußert, um Kapital freizusetzen und die Bilanz zu entlasten.

wetter.com gehörte seit 2014 zu hundert Prozent zum Konzern, nachdem ProSiebenSat.1 das Portal bereits im Jahr 2000 als Medienpartner mitgegründet hatte. In der Digitalsparte entwickelte sich die Plattform zu einem der reichweitenstärksten Wetterangebote in der DACH-Region und darüber hinaus. Standorte in Konstanz, Berlin und München sowie Aktivitäten in 15 europäischen Märkten zeugen von einer Internationalisierung, die für ein Serviceangebot dieser Art keineswegs selbstverständlich ist.

Ein attraktives Asset für funke

Für die funke mediengruppe fügt sich die Übernahme nahtlos in die eigene Digitalstrategie ein. wetter.com ergänzt ein Portfolio, das zunehmend auf serviceorientierte, reichweitenstarke Angebote für Endnutzer setzt. Besonders das profitable Werbegeschäft des Wetterportals macht den Zukauf attraktiv – gerade in einem Marktumfeld, in dem klassische Publishing-Erlöse unter Druck stehen.

Funke positioniert sich damit weiter als Buy-&-Build-Akteur im Digitalbereich. Digital Publishing, Classifieds, Marketplaces und Digital Marketing erhalten mit wetter.com ein weiteres Zugpferd, das nicht journalistisch im engeren Sinn, aber hochrelevant für Nutzerfrequenz und Vermarktung ist.

Symbolik jenseits des Wetters

Die italienische Holding MFE-MediaForEurope der Berlusconi-Familie hält nach einem Übernahmeangebot gut 75 Prozent an ProSiebenSat.1. Die Italiener wollen Kosten senken, das Unternehmen verschlanken und voll auf TV und Unterhaltung trimmen. Damit dürften bald auch weitere Randgeschäfte wie Beteiligungen an E-Commerce-Firmen zum Verkauf stehen.

(PA/red)

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