ProSiebenSat.1: Kein Jobabbau, kein Versprechen
MFE-Chef Berlusconi äußerte sich zu Fragen, ob in der ProSiebenSat.1-Gruppe Mitarbeiter entlassen werden.
Der neue italienische ProSiebenSat.1-Eigner MFE plant für den bayerischen Fernsehkonzern derzeit keinen Abbau von Jobs. “Wir werden alles tun, um einen Stellenabbau zu vermeiden”, sagte der Chef von MFE-MediaForEurope, Pier Silvio Berlusconi, am Mittwochabend vor Journalisten in der MFE-Zentrale nahe Mailand. “Ich kann nicht versprechen, dass es nie passieren wird, aber unser Integrationsplan, um Synergien zu erzielen, sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Entlassungen vor.”
Vor allem gehe es um einen neuen Geschäftsplan und darum, Kosten zu drücken. Die Lage in Deutschland sei aber nicht einfach. “Wir sprechen von einer komplizierten Situation: Das wirtschaftliche Umfeld ist schwierig, und die Medien- und Fernsehbranche steht unter Stress”, erklärte der Sohn des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. “Ich sage das erstens aufgrund dessen, was wir in Deutschland erreichen wollen, und zweitens, weil es für die Geschäftsethik noch wichtiger ist.”
MFE hält gut 75 Prozent an der Senderkette
MFE ist 2019 bei ProSiebenSat.1 eingestiegen, hat seinen Anteil stetig ausgebaut und hält nach einem Übernahmeangebot gut 75 Prozent an der bayerischen Senderkette. Inzwischen sind alle drei alten Vorstandsmitglieder von ProSiebenSat.1 aus dem Konzern ausgeschieden. Die rechte Hand des MFE-Chefs, der langjährige MFE-Finanzvorstand Marco Giordani, ist nun neuer Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1. Zudem soll der Sanierungsexperte Bob Rajan als vorübergehender Finanzchef für mehr Profitabilität sorgen. In der Branche wird davon ausgegangen, dass sie das Unternehmen verschlanken und voll auf TV und Unterhaltung trimmen. Damit dürften bald auch Randgeschäfte wie Beteiligungen an E-Commerce-Firmen zum Verkauf stehen.
Wegen der schwachen Konjunktur und des schwächelnden Werbegeschäfts hatte ProSiebenSat.1 seine Gewinn-Prognose für 2025 gesenkt. Auch Berlusconi gab sich hier zurückhaltend für MFE und das Werbegeschäft im wichtigen vierten Quartal. “Wir sind nicht in der Lage, Prognosen abzugeben, da die Wirtschafts- und Werbeaussichten in Italien, Spanien und Deutschland schwierig sind – es ist kein gutes Quartal.” Er fügte hinzu, er erwarte weiter, dass es einen Jahresgewinn geben werde und man eine ähnliche Dividende ausschütten werde wie im vergangenen Jahr.
(APA/red)
