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Oscars verabschieden sich vom linearen TV

Ab 2029 werden die Oscars nicht mehr im Fernsehen, sondern weltweit exklusiv im Livestream auf YouTube übertragen.

18.12.2025 8:49
red04
© Adobe Stock
Erstmals seit Einführung der TV-Übertragung werden die Oscars nicht mehr über einen traditionellen Fernsehsender verbreitet.

Die Oscar-Verleihung wird ab dem Jahr 2029 nicht mehr im klassischen Fernsehen ausgestrahlt, sondern weltweit ausschließlich über die Videoplattform YouTube zu sehen sein. Dies teilte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) mit. Damit endet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem US-Sender ABC und eine Ära der linearen TV-Übertragung des wichtigsten Filmpreises der Welt.

Mehrjähriger Exklusivvertrag

Der neue Vertrag zwischen der Academy und YouTube gilt ab der 101. Oscar-Verleihung im Jahr 2029 und umfasst mehrere Jahre. Bis einschließlich 2028 bleibt ABC für die Ausstrahlung verantwortlich, darunter auch die 100. Jubiläumsverleihung. Ab 2029 erhält YouTube die exklusiven weltweiten Übertragungsrechte für die Preisgala sowie für begleitende Inhalte. Neben der Live-Übertragung der Oscar-Nacht sollen auch der rote Teppich, Vorberichte, Hintergrundformate und weitere Inhalte der Academy auf YouTube angeboten werden. Die Übertragung soll kostenfrei zugänglich sein, ergänzt durch zusätzliche Angebote auf YouTube TV, insbesondere für den US-Markt.

Veränderte Sehgewohnheiten

Die Entscheidung ist vor dem Hintergrund rückläufiger Einschaltquoten im klassischen Fernsehen zu sehen. Während die Oscar-Gala früher regelmäßig mehr als 40 Millionen Zuschauer in den USA erreichte, lagen die zuletzt gemessenen Werte deutlich darunter. Gleichzeitig gewinnen digitale Plattformen und Streaming-Angebote zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei jüngeren Zielgruppen. YouTube bietet der Academy eine deutlich größere potenzielle Reichweite. Die Plattform zählt weltweit mehrere Milliarden Nutzer und ist nahezu überall verfügbar. Damit verspricht sich die Academy eine stärkere internationale Sichtbarkeit und eine bessere Anpassung an veränderte Mediennutzungsgewohnheiten.

Dauerhafte Zugänglichkeit

Vertreter der Academy bezeichneten die Partnerschaft als strategischen Schritt in Richtung Zukunft. Ziel sei es, die Oscars und weitere Inhalte nicht nur einmal im Jahr, sondern dauerhaft für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Auch YouTube betonte den kulturellen Stellenwert der Preisverleihung und die Bedeutung kreativer Inhalte auf der Plattform. Aus Sicht der Medienbranche gilt der Deal als Signal für den anhaltenden Bedeutungsverlust klassischer Fernsehrechte bei Großereignissen. Steigende Kosten und sinkende Werbeeinnahmen erschweren es Sendern zunehmend, exklusive Live-Übertragungen wirtschaftlich zu rechtfertigen.

Symbol für Medienwandel

Mit dem Wechsel zu YouTube vollzieht die Oscar-Verleihung einen historischen Schritt. Erstmals seit Einführung der TV-Übertragung wird die Gala nicht mehr über einen traditionellen Fernsehsender verbreitet. Der Schritt unterstreicht den strukturellen Wandel der Medienlandschaft, in der digitale Plattformen immer häufiger die Rolle klassischer Massenmedien übernehmen. Ob der Wechsel auch bei älteren Zuschauern auf Akzeptanz stößt und wie sich die neue Form der Ausspielung auf Reichweite und Bedeutung der Oscars auswirkt, wird sich ab 2029 zeigen. Fest steht jedoch, dass die Academy mit der Entscheidung ein deutliches Zeichen für die digitale Zukunft ihrer bekanntesten Veranstaltung setzt.

(red)

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