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ORF-Anchor zieht wegen X vor Gericht

Weil sich Armin Wolf im Netz beleidigt sah, will er wissen, wer dahintersteckt. Nun folgt ein juristisches Nachspiel.

27.10.2025 15:47
Redaktion
© ORF
Armin Wolf im Studio der ORF-Reihe „DIE.NACHT“ während einer Ausgabe des Talk-Formats „Der Professor und der Wolf“.

Bevor sich der ORF-Journalist, Bühnen- und TV-Talk-Partner („Der Professor und der Wolf“), und Social-Media-Kommentator von Twitter verabschiedete, galt er als prominenteste Stimme des Austro-Twitter-Kosmos. Mit Hunderttausenden Followern verfügte er über eine Reichweite, die Bewunderer faszinierte und Gegner abschreckte. Doch es gab Einzelfälle, in denen nicht immer klar war, ob er seine eigene Meinung oder jene des ORF vertrat – ein Spannungsfeld, das ihn bis heute begleitet, auf der Bühne ebenso wie online.

Bekannte Medienanwältin berät Wolf

Nun geht Armin Wolf gemeinsam mit Medienanwältin Maria Windhager mit einer an die Staatsanwaltschaft Wien eingebrachten Sachverhaltsdarstellung gegen die Plattform X (früher Twitter) vor. Ein User hatte unter falschem Namen einen Account betrieben und mit diesem auch den ORF-Anchorman wiederholt beleidigt. Die Plattform weigerte sich, die Postings zu löschen. Einen Antrag des Straflandesgerichts Wien, die Nutzerdaten herauszugeben, ignorierte X laut einem am Montag veröffentlichten Blogeintrag von Wolf. Ansuchen bei der europäischen X-Firmenzentrale in Irland und später bei der US-Justiz blieben ohne Erfolg.

Nun versuchen es Wolf und Windhager mit einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft, die – so die Hoffnung – X-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Begünstigung anklagen wird. Es bestehe nämlich der begründete Verdacht, dass unbekannte X-Mitarbeiter eine Person schützen, die mutmaßlich eine Straftat begangen hat.

„Ich weigere mich einfach, zu akzeptieren, dass X (vormals Twitter), eine der größten und einflussreichsten Social-Media-Plattformen der Welt, einschlägige Gesetze in Österreich und der EU nicht nur ignoriert, sondern ganz offen verhöhnt und sich der Justiz entzieht“, erklärte Wolf in seinem Blogeintrag, über den bereits mehrere Medien berichteten, seine Motivation.

Neues Kapitel einer Hassliebe

Die Beschreitung des Rechtswegs dürfte den endgültigen Abschied Wolfs von der Plattform markieren. Alle, die darauf spekuliert hatten, dass er bald wieder dort aktiv sein würde, haben sich getäuscht.

Für Wolf ist der Fall nicht nur ein persönlicher Angriff, sondern auch ein juristischer Hebel gegen X und dessen Verantwortliche, die zunehmend extreme und teils hasserfüllte Meinungsäußerungen zulassen – eine Grauzone, die nicht allen schmeckt.

Armin Wolf braucht kein X nutzen, um sich weiterhin intensiv mit X zu beschäftigen. Zumindest in dieser Hinsicht bleibt er Twitter treu – dem er offenbar doch ein wenig nachtrauert.

(APA/red)

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