Österreichs Filmbranche zeigt ihre Schätze in Cannes
Auf der MIPCOM 2025 präsentierte der ORF sein Content-Inventar zusammen mit Filmwirtschaft und Förderstellen.

Österreich zeigt Flagge an der Côte d’Azur: Bei der diesjährigen Contentmesse MIPCOM in Cannes (13. bis 16. Oktober 2025) war die rot-weiß-rote Delegation so sichtbar wie selten zuvor. Neben dem traditionell stark auftretenden ORF und seiner Vermarktungstochter ORF-Enterprise zeigten auch Produzenten, Förderinstitutionen und Branchenpartner, dass die heimische Film- und Fernsehlandschaft international an Gewicht gewinnt. Mehr als 10.500 Fachleute aus über 100 Ländern kamen zur 41. Ausgabe der Messe, um die Programme der kommenden Saison zu sichten.
ORF als Zugpferd
Der ORF eröffnete die MIPCOM traditionell mit einem Apéro und präsentierte dort neue fiktionale Formate wie School of Champions, Biester und Der Geier sowie aktuelle Universum-Naturdokus über Kroatien, das Rote Meer und Kalifornien. Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz und Finanzdirektorin Eva Schindlauer betonten in Cannes die wachsende internationale Nachfrage nach ORF-Produktionen. Der Sender sieht sich als Qualitätsbotschafter eines kleinen, aber einflussreichen Medienmarkts – ein Selbstverständnis, das auch ökonomisch trägt: Die ORF-Enterprise verzeichnete erneut zahlreiche Lizenzabschlüsse, von Italien über Polen bis Japan.
Private und Förderstellen
Dass Österreichs Produktionsstandort heute international konkurrenzfähig ist, liegt nicht nur am ORF. Auch unabhängige Produzenten und Förderstellen positionieren sich zunehmend geschlossen. Film-Austria-Vertreter Jakob Pochlatko (Epo-Film) hob in Cannes die Bedeutung stabiler Rahmenbedingungen und verlässlicher Förderung hervor, während Nina-Anica Keidies von der Austrian Business Agency auf die internationale Wirkung von Programmen wie FISAplus verwies. Ihre Bilanz: Österreich profitiert von einer hohen Kooperationsbereitschaft zwischen Filmwirtschaft, Sendern und staatlichen Institutionen – eine Voraussetzung, um in der globalen Content-Arena überhaupt wahrgenommen zu werden.
Neue Partnerschaften
Mit neuen Vertriebsmodellen weitet sich der Einfluss österreichischer Produktionen über den öffentlich-rechtlichen Rahmen hinaus. Die ORF-Enterprise schloss in Cannes eine Kooperation mit den deutschen Partnern High View und One Gate Media ab, um mehrere FAST-Channels – darunter Klassiker wie Schnell ermittelt oder Vier Frauen und ein Todesfall – auf Plattformen wie Samsung TV Plus zu bringen. Solche Digital-Offensiven machen heimische Inhalte auch für internationale Streaming-Märkte greifbar und verlängern ihren Lebenszyklus jenseits des linearen Fernsehens..
(PA/red)