neunerhaus Kampagne: Über Leben reden
Mit #ÜberLebenReden führt neunerhaus die Realität wohnungsloser Erwachsener vor Augen.

Mit der neuen Herbstkampagne #ÜberLebenReden rückt neunerhaus das Thema Wohnungslosigkeit in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Anlässlich des internationalen Tages der Obdachlosigkeit zeigen vier Menschen, was es bedeutet, ohne Zuhause zu leben – und wie der Weg zurück in ein geregeltes Leben aussehen kann. Sie erzählen von Delogierungen, Nächten im Auto oder auf der Straße, und davon, wie Hilfe auf Augenhöhe neue Perspektiven eröffnet.
Doch so eindringlich die Kampagne auch ist, sie lässt eine Gruppe visuell außen vor, die besonders gefährdet ist: Jugendliche und junge Erwachsene. Laut aktuellen Caritas-Daten ist in Wien bereits ein Drittel aller wohnungslosen Menschen unter 30 Jahre alt. Diese jungen Menschen sind meist mehrfach belastet – viele haben keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie, kommen direkt aus der Jugendhilfe oder sind gesundheitlich angeschlagen. Wenn sie den Anschluss verlieren, ist der Weg zurück besonders schwer.
„Viele junge Menschen sind völlig auf sich allein gestellt. Sie haben schon viel hinter sich, wenn sie bei uns ankommen“, sagt Tom Adrian, Leiter der Caritas-Jugendnotschlafstelle a_way. Die Auswertungen zeigen deutlich: Jede abgebrochene Wohnform verschlechtert die Chance auf stabile Verhältnisse um 14 Prozent, jede Delogierung erhöht das Risiko, erneut in prekäre Lebensumstände zu geraten, um fast 90 Prozent. Das zeigt, wie sehr frühe biografische Brüche die Stabilität junger Leben beeinflussen.
Um genau hier anzusetzen, betreibt neunerhaus seit 2023 in Wien-Döbling das Chancenhaus Billrothstraße. Es richtet sich an junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren, die nicht wissen, wo sie die nächsten Nächte verbringen sollen. Hier geht es nicht nur um Unterkunft, sondern um Orientierung, Begleitung und Struktur. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter helfen, wieder Alltag zu lernen – von Behördengängen über Ausbildung bis zu Gesundheitsfragen. Das Ziel: Stabilität schaffen, bevor sich Krisen verfestigen.

Die Daten sprechen eine klare Sprache: Die Jugend ist heute stärker bedroht als jede andere Altersgruppe. Und wer in jungen Jahren den Halt verliert, trägt die Folgen oft ein Leben lang.
Mehr Informationen: www.neunerhaus.at/ueberlebenreden
(PA/red)