Kurier setzt Kritiken nach Satire-Streit aus
Die Tageszeitung Kurier hat entschieden, bis auf Weiteres keine Kritiken mehr über Aufführungen des Volkstheaters Wien zu veröffentlichen. Anlass sind zwei satirische Videos, die als Angriff auf die Redaktion gewertet werden.
Satirische Angriffe auf Kritiker
Die Spannungen zwischen dem Volkstheater und dem Kurier begannen bereits im Frühjahr. Im Rahmen der Spielplanpräsentation für die Saison 2024/2025 veröffentlichte das Theater ein Video, in dem eine Figur, deren Name stark an einen bekannten Kritiker des Kurier erinnert, verspottet wurde. In der satirischen Darstellung wurde diese Person als „Ratte“ und „Bastard“ bezeichnet – Begriffe, die in der Redaktion der Zeitung als persönliche Beleidigung empfunden wurden. Die Zeitung sah darin eine klare Grenzüberschreitung.
Beschmutzte Zeitung in Musikvideo
Der Konflikt erreichte einen neuen Höhepunkt, als das Volkstheater nun ein weiteres Video veröffentlichte. In dem Musikclip, der in Kooperation mit der Band Die Hitlers entstand und vor den Gefahren des Rechtspopulismus warnen sollte, wurde eine Ausgabe des Kurier in einer Szene mit brauner Sauce beschmutzt – eine Anspielung, die von der Zeitung als erneuter Angriff unter dem Deckmantel der Satire verstanden wurde.
Kurier zieht Konsequenzen
In Reaktion auf die beiden Vorfälle erklärte der Kurier, dass die Berichterstattung über Produktionen des Volkstheaters bis auf Weiteres eingestellt werde. Der Intendant des Volkstheaters, Kay Voges, wurde dafür kritisiert, ein ihm missliebiges Medium gezielt herauszugreifen und öffentlich zu verunglimpfen. In einem Statement an seine Leserschaft betonte der Kurier, dass man grundsätzlich eine kritische Auseinandersetzung zwischen Kulturschaffenden und Medien begrüße. Es sei jedoch nicht akzeptabel, wenn diese in persönliche Angriffe münde. Darüber hinaus forderte die Tageszeitung eine Stellungnahme der öffentlichen Fördergeber des Theaters.