Jimmy Kimmel verlängert bei ABC für ein Jahr
Die Late-Night-Show bleibt bis 2027 auf Sendung doch der kurze Vertrag spricht für einen absehbaren Wechsel.
Jimmy Kimmel setzt seine Late-Night-Sendung fort – allerdings mit einer für die Branche ungewöhnlich kurzen Vertragsdauer. ABC verlängert „Jimmy Kimmel Live!“ bis mindestens Mai 2027 und damit um ein weiteres Jahr. Für ein Format, das seit über zwei Jahrzehnten läuft, ist das ein eher vorsichtiger Zeithorizont. Zugleich zeigt die Entscheidung, dass Kimmel im US-Fernsehen weiterhin eine feste Größe bleibt, auch wenn das klassische Late-Night-Genre heute in einem veränderten Markt stattfindet.
Politische Zuspitzung als ständige Begleitung
Seit Jahren kommentiert Kimmel das politische Geschehen mit pointierten Seitenhieben, besonders auf Donald Trump. Diese Haltung hat ihm ein treues Stammpublikum, aber auch deutliche Gegenreaktionen eingebracht. Die kurzfristige Zwangspause im September – ausgelöst durch seine Aussagen zum tödlichen Angriff auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk – machte sichtbar, wie sensibel US-Broadcaster inzwischen auf politische Spannungen reagieren. Nach rund einer Woche kehrte die Show zurück, und Kimmel nutzte die erste Sendung, um seine Position klarzustellen: Er wolle weder Gewalt relativieren noch politische Druckversuche akzeptieren.
Meinungsfreiheit auf der Studiobühne
Seine Rückkehr markierte den Kern der aktuellen Debatte: Wie viel politisches Statement verträgt Unterhaltung? Kimmel betonte, es sei nicht seine Absicht gewesen, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen, und verband dies mit einem Appell für Meinungsfreiheit. Die Reaktionen – von Trumps Häme bis zur Unterstützung vieler Zuschauer – zeigten, wie sehr Late-Night seit Jahren Teil der US-Diskurslandschaft ist, auch wenn die Shows heute ein fragmentierteres Publikum erreichen.
Einjahresvertrag als pragmatische Lösung
Dass ABC den Vertrag nur für ein Jahr verlängert, lässt sich weniger als Misstrauensvotum denn als flexible Option deuten. Die Medienlandschaft befindet sich im Wandel: Lineares Fernsehen verliert an Reichweite, Streaming-Clips tragen die eigentliche Resonanz. Für Broadcaster bedeutet das: Entscheidungen werden kurzfristiger, Risiken genauer abgewogen. Kimmel bleibt in diesem Umfeld ein relevanter Moderator.
Sein Instagram-Kommentar, er freue sich „auf ein weiteres Jahr ohne Talent“, fügt dem Ganzen eine selbstironische Note hinzu. Vielleicht ist genau das ein Grund, warum Kimmel sich in der US-Late-Night auch nach 20 Jahren behauptet: Er kennt sein eigenes Potential – und nimmt sich selbst nicht zu ernst.
(APA/red)