Innsbruck geht beim ESC 2026 leer aus
Der Eurovision Song Contest 2026 findet in der Wiener Stadthalle statt – Innsbruck scheiterte an harten Fakten.

Die Entscheidung ist gefallen: Der 70. Eurovision Song Contest wird am 12., 14. und 16. Mai 2026 in Wien ausgetragen. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann verkündete am Mittwoch im „Ö3-Wecker“ offiziell, dass die Bundeshauptstadt den Zuschlag erhielt. Damit setzte sich Wien in einem Duell durch, das bis zuletzt offen schien – doch am Ende fehlte Innsbruck die entscheidende Schlagkraft.
Stadthalle als Trumpfkarte
Die Wiener Stadthalle war für den ORF und die European Broadcasting Union das ausschlaggebende Argument. Mit bis zu 16.000 Plätzen in Halle D ist sie die einzige Halle in Österreich, die Kapazität, Flexibilität und technische Voraussetzungen für ein Event dieser Größenordnung auf einmal bietet. In Innsbruck hätte die Olympiaworld zwar ein modernes, aber deutlich kleineres Areal gestellt. Auch das Umfeld hätte mit zusätzlichen Aufbauten erst auf ESC-Format gebracht werden müssen – ein Kostenfaktor, den Wien durch seine vorhandene Infrastruktur umging.
Hotels, Anbindung, Finanzen
Ebenfalls gewichtig war die Frage der Unterbringung. Wien übererfüllte die geforderte Kapazität von 3.000 Hotelzimmern im Umkreis von 30 Minuten zum Austragungsort. Innsbruck dagegen hätte die Zahl nur durch Einbeziehung weiter entfernter Gemeinden erreichen können – mit zusätzlichem Shuttle-Verkehr und logistischem Aufwand. Auch die Anbindung über Flughafen und Bahn sprach klar für die Hauptstadt. Der finanzielle Rahmen war ein weiterer Punkt: Wien stellte 22,6 Millionen Euro für die Durchführung bereit. Innsbruck signalisierte Engagement, konnte aber kein vergleichbares Paket schnüren.
So blieb der Tiroler Bewerbung trotz Herzblut und überzeugender Ideen der Erfolg verwehrt. Dass Innsbruck leer ausgeht, war weniger eine Frage der Kreativität, sondern der Dimensionen. Ein Mega-Event wie der Eurovision Song Contest verlangt Strukturen, die in Österreich de facto nur Wien bieten kann. Für die Tiroler Verantwortlichen bleibt immerhin der Achtungserfolg, im Finale der Bewerbungsphase gestanden zu haben – und die Aussicht, bei den zahlreichen Side-Events im kommenden Jahr doch noch Teil der ESC-Geschichte zu werden.
Martin Green, ESC-Director freut sich sehr, dass Wien als Gastgeberstadt für den Eurovision Song Contest 2026 ausgewählt wurde. “Wiens Ruf als eine der musikalischsten Städte der Welt und seine Lage im Herzen Europas machen es zur perfekten Gastgeberstadt für den 70. Eurovision Song Contest. Die Wiener Stadthalle war bereits 2015 ein großartiger Austragungsort für den 60. Wettbewerb, und wir freuen uns sehr darauf, im kommenden Mai Delegationen, Künstlerinnen und Künstler und Fans dort willkommen zu heißen, wenn das weltweit größte Live-Musik-Event 70 glorreiche Jahre des Mottos ‘United by Music’ feiert. Gemeinsam mit dem Gastgeber-Sender ORF und der Stadt Wien werden wir ein spektakuläres Musikfest schaffen, das weltweit widerhallen wird.”
Michael Krön, ORF-ESC-Executive-Producer: “Hinter uns liegt mit der Wahl der Host City des Eurovision Song Contest ein anstrengender und intensiver Prozess, der uns die Möglichkeit der Entscheidung zwischen zwei starken Konzepten gegeben hat. Wir werden zusammen mit der Stadt Wien mit voller Kraft daran arbeiten, einen Song Contest auszutragen, der ganz Europa begeistern und auch Innsbruck genauso wie ganz Österreich miteinschließen wird.”
Johannes Anzengruber (JA -Jetzt Innsbruck), Bürgermeister: “Am Ende des Tages wird es wohl das Geld gewesen sein. Wir haben ein Gesamtangebot abgegeben, das es dem ORF sehr schwer gemacht hat, eine Entscheidung zu treffen. Dass wir uns bis zum Schluss mit Wien auf Augenhöhe gemessen haben, ist ein starkes Signal für Innsbruck und Tirol. Wir wünschen Wien für die Austragung des ESC 2026 alles Gute und werden die Bundeshauptstadt gerne unterstützen, damit Europa im Mai 2026 ein unvergessliches Musikfest erlebt.”
Anton Mattle, Landeshauptmann (ÖVP): “Ich darf dem Team der Stadt Innsbruck und Bürgermeister Johannes Anzengruber zur engagierten Bewerbung gratulieren. Innsbruck hat mit der Bewerbung einmal mehr seine Stärken, die Gastfreundschaft und das alpine Lebensgefühl in den Mittelpunkt gerückt. Tirol wünscht der Bundeshauptstadt Wien alles Gute für den ESC 2026.”
(ORF/APA/red)