Einstieg von GA bei Pro7Sat.1 verzögert
Unstimmigkeiten im Aufsichtsrat und mit Großaktionären werden die Partnerschaft wohl weiter hinausziehen.

Die Entscheidung über den Einstieg des Partners General Atlantic (GA) bei ProSiebenSat.1 soll sich wohl verzögern. Der Aufsichtsrat des deutschen Fernsehkonzerns, zu dem auch die österreichischen Sender ProSiebenSat.1Puls4 (Puls 4, ATV, ATV 2, Puls 24) gehören, gab am Sonntagabend kein grünes Licht für den geplanten Deal. Laut Reuters kam es zu keiner finalen Abstimmung, was zu Unsicherheiten führt. Weder ProSiebenSat.1, der italienische Großaktionär MFE noch General Atlantic wollten sich zu den Details äußern.
Verzögerung beim Verkauf von Verivox
Durch die Verzögerung beim Einstieg von GA könnte sich auch der geplante Verkauf des Vergleichsportals Verivox weiter hinziehen. ProSiebenSat.1 befand sich mit dem italienischen Interessenten Moltiply auf der Zielgeraden, doch anscheinend könnte sich dieser Verkaufsprozess nun verzögern. Ein Grund dafür könnte die Unsicherheit rund um den GA-Einstieg und die damit verbundenen finanziellen und strukturellen Fragen sein.
Fokus auf das Kerngeschäft
ProSiebenSat.1 steht unter erheblichem Druck von seinen Großaktionären, insbesondere von MFE und dem tschechischen Investor PPF. Beide fordern, dass das Unternehmen sich stärker auf das Kerngeschäft im Bereich TV und Unterhaltung konzentriert und sich von Randgeschäften wie Verivox und dem Online-Kosmetikanbieter Flaconi trennt.
Neuverhandlungen über den Einstieg
Ursprünglich war geplant, dass General Atlantic durch den Kauf von Minderheitsanteilen an der Gemeinschaftsfirma NuCom und der Datingsparte ParshipMeet Group bei ProSiebenSat.1 einsteigt. Als Gegenleistung sollte der US-Investor eine Wandelanleihe erhalten. Diese Beteiligungen werden derzeit durch NuCom kontrolliert, an der GA 28,4 Prozent hält, während der Sender den Rest besitzt. Nun sollen die Details neu verhandelt werden. Es gibt auch Überlegungen, dass GA eine Pflichtwandelanleihe sowie Aktien aus dem Eigenbestand von ProSiebenSat.1 erhalten könnte.
Skepsis bei den Großaktionären
Ein weiteres Hindernis für den Deal stellt die Skepsis der Großaktionäre dar. Sowohl MFE als auch PPF zeigen sich zurückhaltend bezüglich der Bewertung der Wandelanleihe, was zu Verzögerungen bei der Entscheidungsfindung führt. Dies könnte auch die geplanten Umstrukturierungen bei ProSiebenSat.1 weiter erschweren. Inmitten dieser Unsicherheiten gibt es seit längerem Spekulationen, dass die von der Berlusconi-Familie kontrollierte MediaForEurope (MFE) möglicherweise ein Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 abgeben könnte.
(PA/red)