Dummes Posting kostet ORF-Redakteur Job
Das Facebook-Posting, das inzwischen gelöscht wurde, las sich zunächst wie eine provokante Wortmeldung.

Der ORF hat den Vertrag mit einem Redakteur der Sendung „Am Schauplatz“ nach einem antisemitischen Posting beendet. Generaldirektor Roland Weißmann bestätigte am Freitag die Trennung vom Mitarbeiter.
Der Auslöser
Der Redakteur hatte auf Facebook einen Kommentar veröffentlicht, in dem er die jüdische Opfergeschichte in Zweifel zog und aktuelle Handlungen mit pauschalen Schuldzuweisungen verknüpfte. Der Beitrag wurde später gelöscht, sorgte aber für breite Empörung. Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinden sprachen von einer „klassischen Täter-Opfer-Umkehr“ und einem „klar antisemitischen Narrativ“.
Antisemitische Muster klar vorhanden:
- Opferumkehr („wenn man so lange Opfer ist, muss man selbst schuld sein“).
- Kollektivschuldzuschreibung („bestehlen, vertreiben und umbringen“).
- Relativierung historischer Verfolgung („aktuelles Handeln kann man nicht mit 2000 Jahren Geschichte begründen“).
Politische Kritik vs. Antisemitismus:
- Kritik an Israel oder einer konkreten Politik ist per se nicht antisemitisch.
- Hier aber wird nicht sachlich ein konkretes politisches Handeln kritisiert, sondern eine pauschale, abwertende Zuschreibung an „die Juden/Israel“ als Kollektiv formuliert.
- Damit überschreitet der Text die Grenze zur antisemitischen Rhetorik.
Konsequente Reaktion
Der ORF bezeichnete das Posting bereits zuvor als „völlig inakzeptabel“ und leitete dienstrechtliche Schritte ein. Nun erfolgte die endgültige Konsequenz: Beendigung des Dienstverhältnisses.
Weißmann erklärte, für antisemitische Positionen gebe es im ORF keinen Platz. Er verurteilt es als völlig inakzeptabel und möchte sich auf diesem Weg im Namen des ORF nachdrücklich entschuldigen.
Der Betroffene zu seinem Posting: „Ich bedaure zutiefst einen Satz geschrieben zu haben, den ich von niemandem so unwidersprochen stehen lassen würde. Dieser Satz steht gegen alles, wofür ich mich in meinem privaten und beruflichen Leben eingesetzt habe.“
(ORF/red)
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